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Wie gefährlich ist Plutonium?  
  Die Diskussion um Uran-haltige-Munition der NATO geht weiter. Die Geschosse sollen auch Spuren von radioaktivem Plutonium enthalten. Nachdem die Leukämiegefahr durch Uran-haltige Munition unter Experten umstritten ist, stellt sich die Frage, wie gefährlich ist Plutonium?

 
Neben Uran auch Plutonium in NATO-Waffen?
Ein Schweizer Labor hat im Auftrag der UNO die umstrittene Uran-Munition der NATO analysiert und ist dabei auf Spuren von Uran 236 gestoßen - ein Abfallprodukt aus der Atomenergie. Daraus schließen internationale Experten, dass auch das weitaus gefährlichere Plutonium in der Munition enthalten sein könnte.



Beweise dafür gebe es nicht, sagt der Politikwissenschafter Georg Schöfbänker, Leiter des Österreichischen Informationsbüro für Sicherheitspolitik und Rüstungskontrolle.

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Plutonium
Plutonium ist ein giftiges und stark radioaktives Schwermetall. Es kommt in der Natur praktisch nicht vor, sondern entsteht z.B. bei einer Kettenreaktion in einem Atomreaktor. Plutonium 239, wie es für Atombomben oder Brennstäbe in Atomkraftwerken verwendet wird, hat eine Halbwertszeit von über 20.000 Jahren. Das heißt: Seine Radioaktivität klingt praktisch nie ab. Die Alpha-Strahlen durchdringen zwar nicht einmal ein Blatt Papier, gelangen sie aber in den Körper, können sie großen Schaden anrichten.

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Wie gesundheitsschädigend ist Plutonium?
Wie gesundheitsschädigend Plutonium ist, hängt davon ab, wie es in den Körper gelangt: Wird es über die Nahrung aufgenommen, kann der Körper das radioaktive Plutonium fast zur Gänze wieder ausscheiden. Wird hingegen feinster Plutonium-Staub eingeatmet oder gelangt über Wunden in die Blutbahn, setzen sich die feinen Teilchen fest.



Hier können bereits geringste Mengen krebsauslösend sein, erklärt der Toxikologe Wolfram Parzefall vom Institut für Krebsforschung der Universität Wien: ¿Wenn fein verteiltes Plutonium über eine Wunde in den Blutstrom kommt, dann kann es sich im Knochenmark ablagern und dort Strahlung auf die blutbildenden Zellen abgeben.¿ Die mögliche Folge: Leukämie.

Krebs erst nach mehreren Jahren
Es gibt also einen möglichen Zusammenhang von Plutonium und Blutkrebs. Die aktuellen Leukämie-Fälle bei NATO-Soldaten seien jedoch mit Vorsicht zu betrachten, meinte Parzefall.




Denn: Bis Plutonium überhaupt Krebs auslösen könne, müssten mehrere Jahre vergehen. Der Einsatz der Uran-Munition in den Balkankriegen ist allerdings erst wenige Jahre her. Die erkrankten Soldaten waren angeblich großteils im Kosovo stationiert.




Wissenschaftliche Studien über Krebs durch Plutonium gibt es nicht, lediglich Tierversuche. Hier seien aber Geschwüre in der Lunge aufgetreten, so der Krebsforscher Parzefall.


->   Über Uran-Munition
->   Gesellschaft für Umwelt und Strahlenforschung GSF München
->   Forschungsgruppe Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik
 
 
 
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01.01.2010