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Wenn Babies "sehen" lernen  
  Babies können ab dem siebten Monat bereits Einzel-Elemente zu einem komplexen Ganzen zusammensetzten, so eine Studie britischer Neurowissenschaftler. Die kognitive Entwicklung der Babies mache in diesem Alter einen entscheidenden Prozess durch.  

Babies beginnen komplexe Objekte und Strukturen in derselben Weise wie Erwachsene bereits im Alter von sieben Monaten zu "erkennen", so eine Studie des Birkbeck College, London. Die Ergebnisse liefern, so die Neurowissenschaftler, neue Einblicke in die Entwicklung des Gehirns von Kleinkindern und könnte zu einem besseren Verständis von Entwicklungsproblemen führen.
Das komplexe Ganze
Mittels eines hi-tech-Haarnetzes und eines Computerspiels versuchten die Wissenschaftler des Birkbeck College zu ergünden, wann Kleinkinder die kognitive Fähigkeit entwickeln, verschiedene Features zu einem komplexen Ganzen zusammenzusetzen.
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Die Forscher arbeiteten mit einer "Kanizsa Square" genannten visuellen Illusion, ähnlich dem "Pacman" des frühen Computerspiels. Werden 4 Formen in eine spezifische Ordnung zu einander gebracht, ensteht beim Betrachter die Illusion eines Quadrates. Herausfinden wollten die Forscher nun, ab welchem Alter das Gehirn von Babies in der Lage ist, jene Illusion wahrzunehmen.
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Kinderfreundliches Monitoring
Das "geodensic sensor net"-genannte hi-tech-Elektroden-Netz ermöglicht , so die Wissenschaftler, eine kinderfreundliche Art die elektrische Aktivität des jungen Gehirns zu monitoren.
In dem Moment, wo ein Baby die Illusion eines "Kanizsa Square"-Quadrates wahrnimmt, registriert das Haarnetz eine Gehirnaktivität in Form von Gamma-Oszillationen.
Die Forscher beschreiben in ihrer Publiaktion im Science Magazine, dass sie elektrische Gehirn-Aktivität bei sechs Monate jungen Babies noch nicht finden konnten, sehr wohl aber bei den acht Monate Alten. Sie schließen, davon ausgehend, auf einen entscheidenden Entwicklungsprozess bei Kleinstkindern im siebten Lebensmonat.
->   Science Magazine
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Entwicklungsfragen im Vordergrund
"Zu verstehen wie sich ein kindliches Gehirn entwickelt
ist höchst faszinierend und könnte wichtige Implikationen für die Entwicklung von Kleinkindern haben", so Dr Gergely Csibra, der Leiter des britischen Forschungsteams. Für Gergely Csibra erklärt diese Arbeit nicht nur wie Babies komplexe Objekte wahrnehmen, sondern ermöglicht auch weiterführende Studien über die Entwicklung frühkindlicher Kognition.
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->   Birkbeck College, London
Hinweise auf Fehlentwicklungen?
Die Wissenschaftler des Birkbeck College in London erhoffen sich von ihrer Arbeit auch Hinweise auf frühkindliche Fehl-Entwicklungen. "Wir interessieren uns sehr für die Art und Weise, wie Beeinträchtigungen der Gehirn-Aktivität während einzelner Entwicklungsphasen Wahrnehmung und Bewußtsein beeinflussen", definiert Greg Davis vom Birkbeck College jene Forschungs-Schwerpunkt.
 
 
 
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01.01.2010