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Fremdenfeindlichkeit in Österreich  
  Die Hälfte der Österreicher zeigt Tendenz zu Fremdenfeindlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Innsbruck. Als Messinstrument diente eine so genannte Ausländerablehnungsskala.  
Gefragt wurde etwa danach, ob Ausländer sich dem Lebensstil in Österreich anpassen müssten oder ob sie das Land verlassen sollten, wenn die Arbeitsplätze knapp werden.
Eine polarisierte Gesellschaft
Nach dieser Skala ist die Ablehnung von Ausländern bei
11 Prozent sehr niedrig
15 Prozent niedrig
26 Prozent zeigen sich neutral
22 Prozent zeigen hohe und
26 Prozent sehr hohe Ablehnung von Ausländern

Für den Verfasser der Studie, den Soziologen Günther Rathner von der Leopold-Franzens- Universität in Innsbruck, ergibt sich daraus das Bild einer sehr polarisierten Gesellschaft im Hinblick auf Fremdenfeindlichkeit.
...
Wer wurde befragt?
Erhoben wurden die Daten bereits 1998. Befragt wurden damals rund 2000 Österreicher zwischen 15 und 75 Jahren.
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Rechtsextremismus
Grundlage ist auch hier eine in Deutschland entwickelte Antwortskala. Antwortmöglichkeiten waren etwa: "Hitlers Fehler war der 2. Weltkrieg, ansonsten waren die Nationalsozialisten vernünftige Leute" oder "die Verbrechen der Nazis werden übertrieben".
Die Ergebnisse
74 Prozent zeigen geringe oder sehr geringe Affinität zum Rechtsextremismus,
17 Prozent gegen sich neutral,
9 Prozent zeigen hohe oder sehr hohe Tendenzen zum Rechtsextremismus.

Rathner warnt, dass die 17 Prozent indifferenter Befragter Rekrutierungspotential für Rechtsextremismus seien.
Antisemitismus
Bei diesem Thema galt es Fragen zu beantworten wie etwa: "Sind Juden an ihrer Verfolgung auch mit schuld" oder "Wäre es für Österreich am besten, keine Juden im Land zu haben".
Die Ergebnisse
46 Prozent zeigen geringe oder sehr geringe antisemitische Tendenzen,
35 Prozent sind neutral
19 Prozent zeigen starke oder sehr starke antisemitische Tendenzen.
Autoritarismus wichtige Ursache für Ausländerfeindlichkeit
Autoritätsgläubigkeit sowie wirtschaftliche oder persönliche Unsicherheit spielen eine wesentliche Rolle bei Ausländerfeindlichkeit, sagt Rathner.

Und erwartungsgemäß waren die Tendenzen stärker ausgeprägt, je älter die Befragten waren.
Wahlverhalten nicht ausschlaggebend
Keinen Einfluss dagegen zeigten Beruf, Einkommen, Geschlecht, Gemeindegröße, politische Ausrichtung der Eltern und - für Rathner überraschend - auch nicht die bevorzugte Partei.
->   Universität Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010