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Inkas waren vorzügliche Gehirnchirurgen  
  Viele Funde rund um den Globus zeugen davon, dass es unter unseren Vorfahren bemerkenswerte Hirnchirurgen gab. Am besten beherrscht haben solche Operationen die Inkas in Peru und Bolivien.  
10 000 Jahre alte Operationstechniken
Zu den ältesten belegten Operationstechniken am Kopf gehören das Abschürfen, Abziehen, Sägen und Bohren, um in das Innere des Schädels zu gelangen.
In Europa fand man sogenannte "trepanierte" Schädel, die mehr als 10.000 Jahre alt sind. Aber auch auf den Kanarischen Inseln, in Nordafrika und Russland fanden Archäologen Überreste geöffneter Schädel.
Erstaunliche Heilungsrate
Am meisten durchgeführt haben solche Operationen jedoch die Inkas, wie Forscher im Magazin ¿Neurosurgery¿ berichten. Nur wenige Funde lassen auf den baldigen Tod des Operierten schließen, die meisten zeigen, dass die Knochen sehr gut geheilt sind. Offenbar sind 50 bis 70 Prozent der Hirnpatienten der Inkas nach einem Eingriff wieder genesen.
Infektionen traten nur sehr selten auf.
"Die Chirurgen der Inkas hatten ein bemerkenswertes Wissen über Anatomie und Naturmedizin", erklärt Raul Marino von der Universitätsklinik in Sao Paulo. Die Chirurgen benutzten die Pflanzen vor Ort als Blutstiller oder zum Desinfizieren.
Gegen Fieber und Malaria setzten sie andere Medikamente wie zum Beispiel Chinin ein. Um Öffnungen im Kopf des Patienten abzudecken verwendeten die Inkas Materialen wie Gold und Silber.
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Ständige Kriegshandlungen machten Gehirnoperationen notwendig
Wie aber kamen die Inkas auf die Idee Operationen am offenen Schädel durchzuführen? "Aus archäologischen Quellen ist bekannt, dass die Inkas in ständige Kriegshandlungen verwickelt waren", meint Marco Gonzales-Portillo, von der Universitätsklinik Sao Paulo.
->   Aufstieg und Untergang des Inka-Reiches
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"Die verwendeten Waffen waren meist Speere und Äxte. Es könnte also durchaus sein, dass sich die Gehirnchirurgie bei den Inkas aus einer Notlage heraus entwickelt hat" so Gonzales-Portillo.
Die meisten der operierten Schädel weisen denn auch tatsächlich eine vorangegangene Kopfverletzung auf, die eine Operation notwendig machte.
Vorkolumbianische Operationswerkzeuge
Für die Operation selbst benutzten die Chirurgen aus vorkolumbianischer Zeit Instrumente aus Stein und Metall. Vor allem scharfkantige Abschläge des sogenannten Obsidiangestein, einem vulkanischem Glas, erwiesen sich als äußerst effizient zum Schneiden und Kratzen. Es gab sogar auch Skalpelle aus Kupfer und Bronze, sogenannte "Champi".
->   Auf den Spuren der Inkas
 
 
 
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01.01.2010