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Schon bald Impfstoff gegen Krebs auslösende Viren?  
  Eine Impfung könnte schon in nächster Zukunft vor
Gebärmutterhalskrebs, der zweithäufigsten Tumorart bei Frauen, und weiteren von Viren verursachten Krebsformen schützen.
 
Der Vorsitzende des Stiftungsrates des Deutschen Krebsforschungszentrums, Professor Harald zur Hausen, berichtete am Donnerstag vor der Wissenschafts-Pressekonferenz in Bonn, insgesamt könnten damit mehr als eine Million der jährlich auf zehn Millionen geschätzten Krebsneuerkrankungen weltweit verhindert werden.
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Krebsauslösende Viren
Dass bestimmte Viren für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind, ist inzwischen bewiesen, wie zur Hausen unterstrich. Aber auch zumindest für einen Teil anderer Krebsarten an den weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen sowie für bestimmte Formen des Hautkrebses gelte eine Beteiligung von verschiedenen Viren an der Entstehung als gegeben.
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Im klinischen Test
Der Impfstoff sei bereits im klinischen Test, seine
Unschädlichkeit sei bewiesen, erklärte zur Hausen.

Zusammen mit der bereits verfügbaren Hepatitis-B-Schutzimpfung gegen Leberkrebs könnte so schon bald etwa 15 Prozent der Krebserkrankungen bei Frauen und knapp zehn Prozent der Tumorformen bei Männern effektiv vorgebeugt werden.
Fortschritte in der Krebsdiagnose
Parallel zu den Fortschritten bei der Entwicklung von Impfstoffen zeichnen sich Wissenschaftern zufolge dramatische Fortschritte in der Krebsfrüherkennung ab. Ursache ist der Einzug mathematischer und physikalischer Ansätze in dieses Forschungsgebiet.

Angewandte Laserspektroskopie ermöglicht eine genaue mengenmäßige Bestimmung von Tumor-Genen im Blut eines Patienten. Die so genannte Biophotonik ist nach den Worten des Heidelberger Professors für Physikalische Chemie, Jürgen Wolfrum, so genau, dass sich sogar einzelne Moleküle erkennen
lassen.
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Biophotonik
Um diese Messungen zu ermöglichen, werden nach Darstellung Wolfrums Eiweißmoleküle mit Farbstoffen beladen, die unter Beleuchtung mit Laserlicht fluoreszieren - das heißt, selbst Licht aussenden. Diese Fluoreszenz wird allerdings erst dann sichtbar, wenn sich die als Sonden verwendeten, farbstoffbeladenen Moleküle mit den gesuchten Eiweißketten beispielsweise von Antikörpern oder bestimmten Tumor-Genen im Blut anlagern. Finden die Sonden-Moleküle in der Blutprobe keine Krebshinweise, bleiben sie dunkel.
->   Mehr zu Biophotonik
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Funktioniert bei Krebs-Antikörper
Zur Beleuchtung dienen gewöhnliche rote Laserdioden, wie sie auch in modernen Autorücklichtern oder Laserzeigern verwendet werden.

Die Methode funktioniert zum Beispiel mit dem so genannten p53-Antikörper, der bei 60 bis 80 Prozent aller Tumorarten im Blut zu finden ist.
Exakte Messungen
Die Messung ist so genau, dass sie nicht nur sehr sicher die Existenz der auf eine Krebserkrankung hinweisenden Substanzen im Blut nachweist, sondern sogar die Menge exakt bestimmen lässt.

Damit werde nicht nur die Früherkennung von Krebs sehr viel exakter als bisher, sondern es sei auch eine präzise Kontrolle der Wirksamkeit einer Krebstherapie und deren Anpassung an den individuellen Verlauf möglich, erläuterte Wolfrum.
Auch für Massentests geeignet
Das Verfahren eigne sich auch für Massentests auf
Krebserkrankungen. Es sei kostengünstig und weise frühzeitig auf Veränderungen im Körper hin, so dass eine größere Chance bestehe, den auslösenden Tumor rechtzeitig bekämpfen zu können.

Vor einer breiten Anwendung seien aber noch weitere Tests des Verfahrens nötig, um Fehlinterpretationen auszuschließen, gab zur Hausen zu bedenken.
->   Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
 
 
 
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01.01.2010