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Spritze statt Pille für den Mann  
  Die erste "Pille für den Mann" könnte eine Spritze sein. Bis zum Jahr 2007 will das Pharmaunternehmen Schering AG das erste Verhütungsmittel entwickeln, das im Körper des Mannes wirkt. Die Hindernisse auf dem Weg dorthin sind allerdings enorm  
Um die eigene Spermaproduktion zu unterbinden, muss sich der Mann das männliche Geschlechtshormon Testosteron injizieren. Die 'Spritze für den Mann' muss am Tag die Produktion von bis zu 100 Millionen Spermien unterbinden. Schon eine einzige Samenzelle kann den Effekt der Spritze zunichte machen.
Methode noch nicht sicher
"Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, dass es eine bombensichere Methode ist", sagt Farid Saad aus der Marketing-Abteilung von Schering.

Selbst wenn 2007 die Anti-Baby-Spritze auf dem Markt ist, werden die Männer zur Sicherheit noch alle drei Monate zum Spermatest gebeten, um festzustellen, ob ihre Spermaproduktion tatsächlich zum Erliegen gekommen ist.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Die Erhöhung des natürlichen Testosteronspiegels kann aber unerwünschte Nebenwirkungen wie gesteigerte Libido, erhöhte Aggressivität oder Haarausfall nach sich ziehen.

Daher beinhaltet die Spritze, um die Testosterondosis so gering wie möglich zu halten, zusätzlich auch das Schwangerschaftshormon Gestagen. Was bei der Frau die Gebärmutterschleimhaut wachsen lässt, führt beim Mann jedoch zu einer "chemischen Kastration".

Gestagene heben nicht nur die männliche Zeugungsfähigkeit auf, sondern verweiblichen gleich den ganzen Mann. In der Kombination heben sich die unerwünschten Wirkungen der beiden Stoffe jedoch auf, erklärt Saad, und manche Männer gäben sogar an, dass sie sich dank der Hormonkombination etwas besser fühlten.
Verträglichkeit noch nicht getestet
Pilotstudien haben zwar gezeigt, dass man den Mann spermienfrei machen könne, aber Großstudien mit mehr als 1.000 Männern stünden immer noch aus, gibt Saad zu. Die Tests müssten auch zeigen, dass das Mittel "über Jahre verträglich ist".
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Die Pille für den Mann
Auch an der Entwicklung einer Pille für den Mann wird schon seit längerer Zeit gearbeitet. So hat im Jänner 2001 ein junger Mann am Wiener AKH eine Verhütungspille für den Mann getestet. Sie enthällt im Gegensatz zu der Spritze für den Mann nur sehr wenig Testosteron. Ihr Hauptwirkstoff ist das Gelbkörperhormon Desogestrel.
->   Pille für den Mann wirkt
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Pille ja, Spritze nein
Verhütung mit der Spritze kommt bei Männern allerdings weniger gut an als mit einer Tablette. Denn "während 66 Prozent der Männern eine Pille schlucken würden, würden nur noch 38 Prozent eine Spritze akzeptieren", zitiert Saad aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Universität Edinburgh.

Aber er gibt zu: "Solange sie nicht auf dem Markt ist, sind das alles nur Lippenbekenntnisse."
->   Schering
Weitere Informationen über die Pille für den Mann finden sie auf science.orf.at unter:
->   "Pille für den Mann" bis 2006 auf dem Markt?
->   Pille für den Mann noch in den Kinderschuhen
 
 
 
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01.01.2010