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Verwirrung um Medizin-Unis  
  Verwirrung herrscht um die Rede von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) vor der Österreichischen Ärztekammer. Eine erste Meldung, Gehrer habe sich klar für die Schaffung eigener medizinischer Universitäten ausgesprochen, wurde später korrigiert.  
In einer ersten Aussendung hatte die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) zunächst gemeldet, dass Gehrer sich in ihrer Rede vor der Vollversammlung der ÖÄK am Freitag klar für die Schaffung eigener medizinischer Universitäten ausgesprochen habe.

Später wurde diese Meldung korrigiert: Die Ärztekammer erklärte in einer zweiten Aussendung, Gehrer habe davon gesprochen, dies sei "einer der beiden möglichen Wege".

Gleichzeitig hielt die ÖÄK aber an der die ursprüngliche Version bekräftigenden Aussage Gehrers fest, "sonst würden wir viele Extraregelungen im Gesetz benötigen".
Bildungsministerium: Entscheidung nach wie vor offen
Im Bildungsministerium hieß es auf APA-Anfrage, dass Gehrer nur die derzeit diskutierten Möglichkeiten skizziert und sich auf keine Variante festgelegt habe.

Sowohl die Schaffung eigener Medizinischer Universitäten als auch der Verbleib der Fakultäten im Universitäten-Verband seien gangbare Alternativen, die Entscheidung über diese Frage nach wie vor offen.
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Der Hintergrund
Im Regierungsprogramm wurde fixiert zu prüfen, ob die medizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck im Zuge der Uni-Reform im Universitätsverband bleiben oder als eigenständige Universitäten geführt werden sollen. Die Wiener und Grazer Mediziner haben sich in den vergangenen Tagen klar für ihre Eigenständigkeit ausgesprochen, in Innsbruck wurde noch kein entsprechender Beschluss gefasst.
->   Uni-Reform: Die Details in Stichworten
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Weniger Bewerber um Facharzt-Ausbildungsstellen
Das neue Hochschullehrer-Dienstrecht hat nach Aussagen von Ärztevertretern bereits zu einer erheblichen Reduktion der Bewerberzahlen um Facharzt-Ausbildungsstellen an den Universitätskliniken geführt.

Als einer der Gründe hierfür wird das um rund 30 Prozent reduzierte Grundgehalt der Jungmediziner angesehen.
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'Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Ausbildung'
Nach dem neuen Dienstrecht steht am Beginn der Uni-Laufbahn der "Wissenschaftliche Mitarbeiter in Ausbildung". Dabei handelt es sich nicht um ein Dienst-, sondern um ein Ausbildungsverhältnis. Die Hälfte der Arbeitszeit soll für die eigene Ausbildung gewidmet sein, insbesondere der Erlangung des Doktorats. Dieses Karriere-Schema gilt für alle Neueinsteiger, auch für die Mediziner, deren Jahresgehalt von bisher rund 500.000 ATS (ca. 36.000 Euro) brutto jährlich um 30 Prozent auf 350.000 ATS (ca. 25.000 Euro) sinkt, das sind monatlich 14.000 ATS (ca. 1000 Euro) netto. Dazu kommen bei den Medizinern allerdings noch die Entlohnung für Nachtdienste und Zulagen.
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Mediziner sorgen sich um Lernqualität
Im Zusammenhang mit der geplanten Reform des Medizinstudiums wurde bei der Vollversammlung von den Medizinern die Sorge geäußert, dass die angestrebte Lehr- und Lernqualität nicht erreichbar sei, wenn es weiterhin bei den jetzigen Studentenzahlen bleibe.

"Ein problemorientiertes Lernen, wie es im neuen Curriculum vorgesehen ist, ist bei diesen Zahlen nicht möglich", warnte Ärztekammerpräsident Otto Pjeta.
Neue Studienpläne: Begrenzung der Studienplätze
An allen drei Standorten ist in den bereits ausgearbeiteten Studienplänen ab dem zweiten Studienabschnitt eine begrenzte Zahl an Studienplätzen vorgesehen, die nach Leistungskriterien vergeben werden sollen. Vom Bildungsministerium sind diese Studienpläne aber noch nicht genehmigt.
->   Mehr zur Kritik der Mediziner in science.orf.at
->   Österreichische Ärztekammer
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
 
 
 
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01.01.2010