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Österreichs Schüler sind "Lesemuffel"  
  Österreichs Schülern wurde laut der Anfang Dezember präsentierten PISA-Studie zwar hohe Lesekompetenz zugesprochen. Wie die am Sonntag veröffentlichten Details der Untersuchung allerdings zeigen, sind die heimischen Jugendlichen keineswegs begeisterte Leser.  
Trotzdem belegten die 15- bzw. 16-Jährigen im internationalen Vergleich bei den Tests zum Thema Lesekompetenz und -verständnis als bestes deutschsprachiges Land Rang zehn.
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Die PISA-Bildungsstudie
PISA steht für "Programme for International Student Assessment" und stellt den bisher größten internationalen Schulleistungstest dar. Alle drei Jahre vergleicht die OECD mit Hilfe von PISA die Leistungen von 15/16-Jährigen in Lesen, Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern. In Österreich wurden im Jahr 2000 rund 5.000 Schüler an etwa 250 Schulen befragt, eine erste Auswertung wurde kürzlich präsentiert.
->   OECD - PISA
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Buben sind "Lesemuffel"
Dennoch erwiesen sich vor allem die männlichen Schüler als "Lesemuffel". So geben etwa mehr als 50 Prozent der Burschen an, nur dann zu lesen, wenn sie das wirklich müssen. Bei den Mädchen beträgt dieser Prozentsatz hingegen nur 30 Prozent.

Damit erklären rund 40 Prozent der befragten 5.000 Schüler in Österreich, "nur dann zu lesen, wenn sie müssen". Ähnlich stark zum Lesen "gezwungen" müssen die Jugendlichen nur in Japan (46 Prozent), Belgien (44 Prozent), Norwegen (42 Prozent), den USA (41 Prozent) und Spanien (41 Prozent) werden. Der OECD-Schnitt liegt bei etwa 35 Prozent.
"Geschlechter-Kluft" beim Lesen
Als eines ihrer Lieblingshobbys bezeichnen das Lesen nur rund 17 Prozent der österreichischen Burschen, aber immerhin rund 43 Prozent der Mädchen.

Damit liegt man unter dem OECD-Schnitt: Etwa ein Viertel der 15- bis 16-jährigen Burschen in den Industriestaaten zählt Lesen zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen, bei den Mädchen sind es 45 Prozent.
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Lesen als Zeitverschwendung
Immerhin 27 Prozent der befragten österreichischen Schüler halten Lesen für eine "Zeitverschwendung" (OECD-Schnitt: 21 Prozent), mehr als die Hälfte liest nur, um benötigte Informationen zu erhalten (OECD-Schnitt: 45 Prozent).

Interessantes Detail: Österreichs Werte in diesen Kategorien decken sich auffällig mit jenen der deutschen Schüler, die bei dem Vergleichstest zur Lesekompetenz allerdings viel schlechter als die Österreicher abgeschnitten und damit eine Bildungsdebatte in
Deutschland ausgelöst haben.
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Leselust nicht gleich Lesekompetenz
Die Werte für die Leselust decken sich insgesamt nicht unbedingt mit der Lesekompetenz: So schätzen sich etwa die mexikanischen Schüler als ziemlich begeisterte Leser ein, die Literatur zu ihren Lieblingshobbys zählen und Lesen kaum als Zeitverschwendung betrachten. Allerdings schneiden sie bei den Tests zur Lesekompetenz mit 422 Punkten weit unter dem Durchschnitt ab.

Bei der unter insgesamt 265.000 Schülern aus 31 Staaten durchgeführten PISA-Studie standen die Lesekompetenz und das -verständnis der Jugendlichen im Mittelpunkt.

Dabei erreichte Österreich als bestes deutschsprachiges und mitteleuropäisches Land mit 507 Punkten (der OECD-Richtwert wurde mit 500 Punkten festgelegt, Anm.) den zehnten Platz. Die Spitzenposition in dieser Kategorie nimmt Finnland (546) vor Kanada (534) und Australien (528) ein. Deutschland (484) landete nur auf dem 21. Platz.
Mehr zur PISA-Bildungsstudie in science.orf.at:
->   Werner Lenz: Wettbewerb der Besten?
->   PISA-Studie: Gute Noten für Österreichs Schüler
 
 
 
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01.01.2010