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Forschungsrat: Kritik an FHs, genug Geld für Forschung  
  Sanfte Kritik an der Entwicklung der österreichischen Fachhochschulen übt der Rat für Forschung und Technologieentwicklung. Neben der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft müsste auch das Verhältnis zu den Universitäten besser werden. Die im Regelbudget vorgesehenen 16 Milliarden Schilling für Forschung und Entwicklung hält der Rat für ausreichend, die ursprünglich bis 2005 geplante Anhebung der Forschungsquote auf 2,5 Prozent wird man aber wohl nicht erreichen.  
Der Forschungsrat konstatiert auch das Bedürfnis nach einer Gesamtstrategie zur Weiterentwicklung des Fachhochschulsektors.

Auf keinen Fall allerdings, so betont Forschungsratsvorsitzender Knut Consemüller, wolle er in die Ministerien in ihre Planung hineinregieren; schließlich sei der Rat nur ein beratendes Gremium.
Dennoch "Entwicklungsrichtlinien" notwendig
Trotz aller Freiheit brauche man aber in der außeruniversitären Forschungs- und Bildungsförderung gewisse Entwicklungsrichtlinien, so Consemüller weiter. Und hier will der Rat Anregungen bieten, schon alleine um Steuergeld sparen zu helfen.

Consemüller nennt die Fachhochschulsektor als Beispiel. Dieser dürfe nicht durch die Begehrlichkeit von Gemeinden vorangetrieben werden, die aus Prestige- oder sonstigen bildungsfernen Gründen eine Fachhochschule haben wollen.
"Weg von Projektförderung..."
Hier hofft Consemüller auf eine regulierende Wirkung durch das 6. EU-Forschungs-Rahmenprogramm: "Dort geht man weg von einer Projektförderung und hin zu einer Förderung via 'Centers of excellence'. Und da muss Österreich mit dabei sein."
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EU-Forschungsrahmenprogramm
Die EU-Forschungsminister hatten sich Anfang Dezember in Brüssel auf ein milliardenschweres Forschungs-Rahmenprogramm für die kommenden fünf Jahre geeinigt. Das Programm hat ein Budget in Höhe von 17,5 Milliarden Euro (241 Mrd. S), das sind 17 Prozent mehr als im laufenden Forschungsprogramm. Mehr dazu in science.orf.at

Dabei ging es auch um die umstrittene Forschung an Embryonen: Diese soll demnach unter bestimmten Voraussetzungen mit EU-Geldern gefördert werden. Keine finanziellen Mittel gibt es allerdings für das so genannte therapeutische Klonen oder für Eingriffe in die menschliche Keimbahn.
Mehr dazu in science.orf.at
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Keine FHs für "ehrgeizige Bürgermeister"
Die Fachhochschulen sind also nicht für ehrgeizige Bürgermeister gedacht, die sich nach Skilift, Schwimmbad und Mehrzweckhalle nun auch eine Mini-Uni einrichten wollen, auf der in goldenen Lettern ihr Name steht.

Doch die sind für Knut Consemüller ohnehin kein Problem: "Wir sind überall auf offene Ohren gestoßen und es ist erstaunlich, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden funktioniert."
Zuwenig FHS-Absolventen als Uni-Doktoranden
Consemüllers Stellvertreter im Rat, Günther Bonn, bemängelt, dass so gut wie keine Fachhochschulabsolventen für ein Doktoratsstudium an die Universitäten gehen: "Das wird absolut nicht in Anspruch genommen."

Das liegt seiner Meinung nach daran, "dass Universitäten und Fachhochschulen zuwenig miteinander reden. Es muss aber auch ein Ziel sein, FHS-Absolventen als Doktoranden an die Unis zu bringen."
Insgesamt rund 16 Milliarden Schilling für Forschung
Insgesamt geben alle Ministerien zusammen rund 16 Milliarden Schilling aus dem Normalbudget für Forschung uns Entwicklung aus.

Geld sei im Regelbudget genügend vorhanden, sagt der Forschungsrat- nur mehr in Ausnahmefällen soll Forschung und Entwicklung aus Sondermitteln - derzeit sieben Milliarden- finanziert werden.
Ziel: Legere Mittelvergabe der Ministerien regulieren
Consemüller und sein Team wollen die legere Mittelvergabe mancher Ministerien evaluieren und regulieren. Bündeln, nicht streichen, sei dabei die Devise, das gelte auch für Kultur-Geistes- und Sozialwissenschaften. Um letztere besser betreuen zu können, erwartet sich der Rat Anregungen von den Ministerien.
2,5 Prozent Forschungsquote bis 2005?
Der ursprüngliche Optimismus der Ratsmitglieder, das Regierungsziel einer Forschungsquote von 1,8 auf 2,5 Prozent bis 2005 zu erreichen, scheint indessen ein wenig getrübt.

Jede Steigerung sei erfreulich, sagt Knut Consemüller, der sich auch über 2,3 Prozent freuen würde. So gewinnen die 2,5 Prozent immer mehr den Charakter einer abstrakten Wunsch-Zielvorgabe.

Martin Heidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
 
 
 
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01.01.2010