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EU-Forscher wollen an embryonalen Zellen forschen  
  Genforscher in der EU wollen nicht nur an adulten Stammzellen forschen, sondern auch an embryonalen, sagten drei Wissenschafter von einer von der EU eingesetzten Expertengruppe am Dienstag in Brüssel vor der Presse.  
Der Grund: Die embryonalen Zellen - also Eizellen knapp nach der Befruchtung - können sich in alle Gewebearten weiterentwickeln, was bei den adulten noch nicht nachgewiesen sei. Außerdem teilen sich embryonale Zellen beliebig oft, so die Wissenschaftler.
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Embryonale und adulte Stammzellen
Embryonale Stammzellen sind so genannte Vorläuferzellen, aus ihnen kann sich noch jedes beliebige Organ oder Gewebe entwickeln, je nachdem, welchen Umwelteinflüssen oder Signalen von Nachbarzellen sie ausgesetzt werden. Was diese Technik so heiß umstritten macht, ist der Ursprung der Stammzellen: Sie werden aus Embryonen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium entnommen - die Embryonen selbst werden dadurch vernichtet.

Aber es gibt auch Alternativen. Nicht nur in Embryonen, auch in entwickelten Organismen finden sich so genannte adulte Stammzellen. So konnten etwa schwedische Forscher zeigen, dass es im Hirn erwachsener Mäuse Stammzellen gibt, aus denen sich ebenfalls Zellen verschiedenster Organe züchten lassen. Ähnliches gilt auch für die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut Neugeborener.
->   Stammzellen: die Diskussion im Überblick
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Beschränkung auf bestimmte Länder
EU-Forschungskommissar Philippe Busquin betonte aus diesem Anlass, dass Forschung zu diesem heiklen Thema auf Länder beschränkt bleibe, in denen sie nach nationalen Gesetzen erlaubt sei.

Außerdem werde jedes Projekt das EU-Mittel erhält von einem Ethik-Rat bewertet. Ziel seien nicht einheitliche Bestimmungen zur Forschung an Stammzellen.
->   EU-Parlament: Gelder für Embryonenforschung
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Gesetzeslage Österreich
Ähnlich wie in Deutschland ist in Österreich zumindest die Gewinnung embryonaler Stammzellen nicht erlaubt: Denn diese werden bei der Entnahme der Zellen zerstört, was dem österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetz gemäß verboten ist. Die Forschung an den Zellen sowie deren Import sind allerdings nicht explizit verboten, in Deutschland wird daher über den Import embryonaler Stammzellen debatiert, da diesbezüglich ein Forschungsantrag vorliegt. In Österreich ist dies bislang nicht der Fall, die Diskussion ist daher - noch - nicht "entbrannt".
->   Österreichisches Fortpflanzungsmedizingesetz
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Therapie-Hoffnung für Parkinson, Krebs, Diabetes ...
Durch die Forschung an Stammzellen, also noch undifferenzierten Zellen aus denen verschiedene Gewebe werden können, erhoffen sich die Wissenschaftler Therapien für heute unheilbare Krankheiten von Parkinson über Krebs bis zu Diabetes.

Es gebe hingegen keinerlei Hinweise, dass die dabei verwendeten Verfahren zum Klonen von Menschen verwendet werden könnten, sagte Ann Mclaren von der Expertengruppe.

Säugetiere würden zwar schon geklont, räumte sei ein, doch gebe es dabei so hohe Raten von Missbildungen und frühen Sterbefällen, dass es ein Verbrechen wäre, solche Methoden am Menschen auszuprobieren.
Mehr zur Stammzellen-Diskussion in science.orf.at:
->   Heftige Kritik nach Embryonen-Klonung in USA
->   Deutschland: Kommission geg. Stammzellen-Import
->   Helger Torgersen: Stammzellenforschung - quo vadis?
 
 
 
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01.01.2010