News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Aids: HAART verhindert Lungenentzündung  
  Sprechen HIV-Patienten auf die Kombinationstherapie (HAART) an, kann die medikamentöse Vorbeugung gegen die gefürchtete Pneumocystis carinii-Lungenentzündung erfolgreich beendet werden.  
Zu diesem Ergebnis kamen zwei europäische Studien, die in der neuesten Ausgabe des New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
...
Zur Geschichte
Das plötzlich vermehrte Auftreten von Pneumocystis carinii-Erkrankungen hat Anfang der achtziger Jahre in den USA zur Entdeckung von Aids geführt.

Diese Form der Lungenentzündung war auch jahrelang der häufigste Todesgrund für Aids-Patienten. Erst die Behandlung und Prophylaxe mit Medikamenten wie Methoprim in Kombination mit Sulfamethoxazol oder inhalierbarem Pentamindin bzw. Substanzen wie Dapson, Pyrimethamin und Atovaquon führte zu einer Verminderung der Gefahr. Doch die ständige Einnahme dieser Mittel hat natürlich auch Nebenwirkungen. Deshalb ist man bemüht, die Prophylaxe so weit wiek möglich zu reduzieren.
...
Kein einziger Rückfall
Die Wissenschaftler hatten die Daten von 325 HIV Patienten untersucht, die mit der medikamentösen Vorbeugung gegen Pneumocystis carinii zwischen Oktober 1996 und Jänner 2000 aufgehört hatten. Das erfreuliche Ergebniss der Untersuchung: Bei den Patienten, die auf die HAART Therapie ansprachen, kam es zu keinem einzigen Wiederauftreten einer solchen Lungenentzündung.

An der Untersuchung nahmen auch österreichische Experten teil. Koordinator für Österreich war Prim. Norbert Vetter vom Pulmologischen Zentrum in Wien.
...
HAART
Der bei dieser Therapie verabreichte "Medikamentencocktail" besteht aus drei oder mehr Substanzen, die die Vermehrung von HI-Viren in den menschlichen Zellen unterbinden. Dazu gehören unter anderem die sogenannten Reverse-Transkriptase- und Protease-Inhibitoren. Die Virenanzahl im Blut kann damit bis unter die Nachweisgrenze gesenkt werden.
->   Mehr über die Kombinationstherapie HAART
...
Die Grundvoraussetzung
Bei den Betroffenen musste in Folge der Anti-HIV-Therapie die Zahl der CD4-positiven Zellen pro Kubikmillimeter Blut auf mehr als 200 angestiegen sein. Die Zahl dieser Zellen ist im Grunde der Maßstab für die Stärke des Immunsystems. Ist es zu stark geschwächt, kann es zur Pneumocystis carinii-Lungenentzündung und anderen Infektionen bzw. zu Krebserkrankungen kommen.
...
Pneumocystis carinii
Parasit in der Lunge verschiedener Haus- und Wildtiere sowie des Menschen. Er ist weltweit verbreitet, die Aufnahme erfolgt vermutlich über die Atemluft. Die Durchseuchungsrate beim Menschen ist hoch, sie beträgt schon bei Kindern 90 %, P. c. ist aber normalerweise nicht krankheitserregend. Der Parasit kann jedoch bei geschwächter Abwehrkraft eine opportunistische Pneumonie (Pneumocystis-carinii- Lungenentzündung) hervorrufen.
->   Informationen über Lungenentzündung
...
Erfog auch in Spanien
Den gleichen Erfolg erzielten auch spanische Wissenschaftler: Bei 474 HIV-Patienten führten sie im Falle des Ansprechens auf die Behandlung gegen die Aids-Erreger zum Teil sogar von Beginn an keine medikamentöse Vorbeugung gegen Pneumocystis carinii durch. Auch bei diesen Patienten kam es zu keiner einzigen Erkrankung.
->   New England Journal of Medicine
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010