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Bauen mit Stroh und österreichischem Know-how  
  Am Rande der Wüste Gobi entstand im Sommer eine Schule aus Stroh. Die Anleitung dazu gab ein Österreicher. Das Entwicklungsprogramm der UNO lässt elf weitere Gebäude aus Strohballen in der Mongolei errichten, vorrangig Krankenhäuser. Stroh als Baumaterial ist nicht nur umweltverträglich und billig, sondern braucht auch wenige Fachkenntnisse.  
Richtige Mauern statt Strohhütte
200 Quadratmeter, vier Klassenräume und vier kleinere Zimmer hinter weiß verputzten Mauern - die Schule aus Stroh sieht aus wie ein gemauertes Gebäude. Markus Piringer ist Experte für nachwachsende Rohstoffe bei der Umweltschutzorganisation Global 2000, unter seiner Anleitung ist die Schule entstanden.
Guter Dämmstoff
Der Winter im Zentrum der Mongolei wird bis zu Minus 30 Grad kalt. Stroh als Baumaterial sei ein guter Dämmstoff, sagt Piringer. Mit Strohballen und ein wenig Verputz könne man den Standard von Passivhäusern erreichen.
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Bauweise
Das Stroh wird kompakt gepresst. Die Strohballen werden für die Außenmauern verwendet, sie werden aufeinander geschlichtet, innen und außen mit Holzlatten versteift, mit Maschendraht bedeckt und mit Zement verputzt.
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Strohballen - ein brandbeständiges Material?
Mauern aus Stroh, das klingt brandgefährlich. Doch keine Sorge, sagt Piringer. Die Versuchs- und Forschungsanstalt des Magistrats der Stadt Wien hat Tests an den Strohballen durchgeführt: Sie wurden als normal brennbar (Brennbarkeitsklasse B2) eingestuft. Dieselben Tests haben den verputzten Wänden aus Strohballen Brandbeständigkeit (Brandwiderstandsklasse F90) bescheinigt.
Bauweise altbewährt
Auch Wind könne dem Haus aus Strohballen nichts anhaben, sagt Markus Piringer von Global 2000, gefährlich könne höchstens Feuchtigkeit werden, die den natürlichen Baustoff zersetze. Doch das älteste Haus aus Strohballen in Europa stehe seit 80 Jahren, meint Piringer, ein Beweis für Haltbarkeit.
Bauen mit Stroh ist an sich eine sehr alte Methode, bauen mit kompakten Strohballen sei erst seit etwa 120 Jahren bekannt.
Elf Krankenhäuser im UNDP-Projekt
Neben der Schule wurden in der Mongolei auch Krankenhäuser aus Stroh gebaut. Finanziert werden die Strohballengebäude vom Entwicklungsprogramm der UNO (UNDP).
Von Jugendlichen errichtet
Die "Baustellen" sind jeweils im Umkreis einer Zweitagesreise von der Hauptstadt Ulan Bator entfernt. Denn: Die Arbeit wird von Jugendlichen freiwillig erledigt, die nach ein paar Wochen wieder abreisen. Da darf die Wegstrecke nicht allzu beschwerlich und teuer sein.

Die englische Organisation "Raleigh International" organisiert den Ablauf der Projekte. "Youth development" sei Ziel dieser Organisation, so Piringer, also Jugendlichen eine Chance geben.
Jugendliche können diese Arbeit machen, weil sie laut Strohbau-Experten sehr einfach ist und keiner Fachkenntnisse bedarf.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Bauen mit Stroh
->   Strohbauprojekt bei Global 2000
->   Strohballenbau in Österreich
 
 
 
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01.01.2010