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Pharmabranche setzt auf Biotechnologie  
  Aufgrund neuer Konkurrenz geraten traditionelle Pharmafirmen immer mehr unter Druck, in biotechnologische Verfahren zu investieren. Dass Europa bei dieser Entwicklung im Vergleich zu den USA nachhinkt, zeigt eine neue deutsche Studie.  
Die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe, hat den Einfluss der Biotechnologie auf die pharmazeutische Industrie in Deutschland untersucht.
Investitionen in Forschung und Entwicklung zu gering
Die Wissenschaftler stellen eine im internationalen Vergleich sinkende Bedeutung Deutschlands als Standort der Pharmaforschung fest. Deutsche Unternehmen geben
wesentlich weniger für Forschung und Entwicklung aus als
beispielsweise die Vereinigten Staaten.
->   Biotech-Standort Österreich: Chancen und Mängel
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USA dominieren
Dort liegen die Ausgaben mit jährlich 19 Milliarden Euro deutlich höher als in Europa, das insgesamt rund 14 Milliarden Euro für die Erforschung und Entwicklung neuer Pharmazeutika ausgibt - drei Milliarden davon in Deutschland.

Obwohl Europa seine Ausgaben in den letzten fünf Jahren damit um knapp 60 Prozent steigerte, reicht dies nicht aus, den erheblichen Innovationsschub in den USA auszugleichen. Dort betrug die Steigerungsrate fast 120 Prozent.
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Zunehmende Bedeutung der Biotechnologie
Ein weiterer Grund für Deutschlands Rückstand ist die unterschiedlich starke Verbreitung moderner biotechnologischer Verfahren in der Pharmaindustrie. Nach den Untersuchungen der Fraunhofer-Forscher ist in Deutschland der Durchdringungsgrad der Biotechnologie in den Pharmasektor deutlich geringer als in den Vereinigten Staaten.

So wiesen Ende der 90er Jahre weltweit bereits 40 Prozent der pharmazeutischen Patentanmeldungen eine Verbindung zur Biotechnologie auf. Doch während die Vereinigten Staaten gut fünf Prozent über dem weltweiten Durchschnitt liegen, liegt Deutschland rund fünf Prozent darunter.
Pharmaindustrie versus Biotechnologieunternehmen
Auch in der Unternehmensstruktur der biotechnologierelevanten Pharmaforschung kam es in den letzten Jahren in Deutschland zu bemerkenswerten Verschiebungen. Die großen multinationalen
Pharmakonzerne haben ihre führende Rolle deutlich eingebüßt. Ihr Anteil an den Patentanmeldungen ist im Verlauf der 90er Jahre von 65 Prozent auf 43 Prozent gefallen.

Sie mussten Anteile abgeben, und zwar an Biotechnologieunternehmen und an so genannte Wissenschaftserfinder. Dahinter verbergen sich häufig Hochschulen. In den USA war das Verhältnis zwischen den großen Pharmafirmen und den jungen Biotechnologiefirmen insgesamt deutlich ausgeglichener.
->   Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung
 
 
 
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01.01.2010