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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
2001: Jahr der extremen Klimabedingungen  
  Das nun zu Ende gehende Jahr 2001 ist im weltweiten Durchschnitt vermutlich nicht nur das zweitwärmste in der über 142 Jahre reichenden Statistik der Internationalen Organisation für Meteorologie (WMO). Es wird auch als "Jahr der Extreme" in die Geschichte eingehen. Denn selten zuvor hat das Wetter weltweit so verrückt gespielt wie in den vergangenen 12 Monaten.  
"Es war ein Jahr der Extreme", so lautete das Urteil des stellvertretenden Generalsekretärs der WMO, Michel Jarraud, als am Dienstag in Genf die WMO-Erklärung zum Status des Weltklimas 2001 präsentiert wurde.
Extreme Hitze, Kälte, Trockenheit ...
Extrem war das Weltklima dieses Jahr in vielerlei Hinsicht: Hitze und Kälte wechselten sich ebenso ab wie Trockenheit und starke Regenfälle. Außerdem, so die Erläuterungen Jarrauds, habe es mit 15 tropischen Stürmen im Nordatlantik fünf mehr als sonst im Jahresdurchschnitt gegeben.
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Durchschnittstemperatur: 14,42 Grad
Deutschland und Dänemark erlebten mit 4 Grad Celsius über dem Durchschnitt den wärmsten Oktober seit Beginn der Wettermessungen. Mit Temperaturen um die 50 Grad Celsius suchte Anfang Mai eine ungewöhnliche Hitzewelle Pakistan heim. Selbst Kanada registrierte zu warmes Wetter.

Auf der anderen Seite litten die Menschen in Russland zwei Wochen lang unter extremer Kälte mit Temperaturen um die minus 60 Grad Celsius. Auch der Norden Indiens, Bolivien und Teile Schwedens verzeichneten Kälterekorde.

Die weltweite Durchschnittstemperatur des vergangenen Jahres lag bei 14,42 Grad Celsius (57,9 Grad Fahrenheit).
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WMO: Globale Erwärmung wird anhalten
Vor allem der Trend zu höheren Durchschnittstemperaturen des Weltklimas schein anzuhalten, wie ebenfalls in Genf erklärt wurde. Man erwarte einen weiteren Anstieg der Erderwärmung in den kommenden Jahren, sagte Ken Davidson, Leiter des WMO-Klimaprojekts.

Vergleicht man die Zahlen mit dem Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990, so stieg die globale Temperatur 2001 um weitere 0,42 Grad Celsius an. Damit war 2001 das 23ste Jahr in Folge, dessen Temperaturwerte über dem Mittelwert liegen.
Extremes Klima auch in Zukunft
Die Experten der WMO gehen auch davon aus, dass die steigenden Temperaturen von weiteren extremen klimatischen Bedingungen begleitet werden. Sowohl Überflutungen als auch Dürren seien zu erwarten, ebenso krasse Temperaturunterschiede.
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2001: Überschwemmungen und Dürren
Während 2001 die einen unter Hitze und Trockenheit stöhnten, hieß es in anderen Teilen der Welt Land unter. In der Bretagne in Frankreich schüttete es von Oktober 2000 bis März dieses Jahres bis zu 40 Prozent mehr Regen als sonst. Die höchste Flutwelle seit 1888 suchte Ungarn heim. Schwere Regenfälle in Mosambik, Zambia und der indonesischen Insel Java machten Tausende von Menschen obdachlos, in Guinea, Algerien und Vietnam rissen sie viele Menschen in den Tod.

Dagegen war der Südosten Australiens trockener als gewohnt. In Indien fiel im Januar und Februar nur ein Drittel der sonst üblichen Niederschläge. Die fürchterliche Trockenheit in Teilen Irans, Afghanistans und Pakistans hat das dritte Jahr hintereinander angehalten. Ausgesprochene Trockenheit machte auch Brasilien sowie Kenia und die anderen Länder am Horn von Afrika zu schaffen.
->   Intergovernmental Panel on Climate Change
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Temperaturanstieg und Klimaerwärmung ...
Die Wetterbedingungen - besonders der Temperaturanstieg - sind im Hinblick auf die globale Klimaerwärmung von hohem Interesse für Wissenschaftler und Öffentlichkeit.

Das internationale UN-Gremium zur Klimaveränderung ist nur eine der vielen Stimmen, die den steigenden Ausstoß an Treibhausgasen wie Kohlendioxid zumindest teilweise für die zunehmende Erderwärmung verantwortlich machen.

Die Forscher gehen davon aus, dass sich bis Ende dieses Jahrhunderts das Weltklima um 1,4 bis 5,8 Grad im Vergleich zu 1990 erwärmen wird. Auch sie sind der Ansicht, dass sich damit sowohl Dürren als auch Überschwemmungen mehren werden.
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Ein umstrittenes Thema
Dieses Thema ist allerdings schwer umstritten. Seit der dritten UN-Klimakonferenz 1993 im japanischen Kyoto wird um die Ratifizierung des nach der Stadt benannten Protokolls gestritten. Der Konflikt entzündete sich an den darin vereinbarten Emissionsreduzierungen für Treibhausgase, zu denen sich vor allem die großen Industrienationen verpflichtet hatten.

Die vorläufig letzte Runde fand dieses Jahr in Marrakesch statt, es ging um die Vereinbarung eines gesetzlichen Regelwerkes zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Um letztlich überhaupt eine Einigung zu erzielen, wurden große Zugeständnisse an Japan, Russland und Kanada gemacht. Die USA als weltweit größte Produzenten von Treibhausgasen sind aus den Verhandlungen längst ausgestiegen.
->   Die Details des Marrakesch-Abkommens
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Endgültige Klimadaten 2001 im kommenden März
Die - vorläufigen - Daten für 2001 basieren auf Beobachtungen, die bis Ende November von einem Netzwerk von Wetterstationen zu Land und zu Wasser gemacht gemacht wurden. Die endgültigen Zahlen sollen laut WMO gegen Ende März des kommenden Jahres vorliegen.
->   WMO
->   WMO-Statement on the Status of the Global Climate in 2001
Mehr zum Weltklima in science.orf.at:
->   Klimagipfel Marrakesch: Einigung durch Zugeständnisse
->   Klimaerwärmung: Erste genetische Anpassung entdeckt
->   Zukunft der Erde: Eiszeit statt Treibhaus?
 
 
 
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01.01.2010