News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Eigentümliche, riesige Tintenfische entdeckt  
  Ein internationales Forscherteam hat einen neuartigen Riesentintenfisch in der Tiefsee entdeckt. Acht Exemplare der bis zu sieben Meter langen Tiere wurden bei Tauchfahrten mit speziellen Unterwasserbooten beobachtet.  
Dass so große Lebewesen nicht schon früher gesehen wurden, beweist "wie wenig wir über das Leben in der Tiefsee wissen", schreiben die Autoren im US-Magazins "Science" (Bd. 294, S.2505) vom Freitag.
...
Tintenfische schwimmen mit "Tentakelkranz"
Die Riesentintenfische wurden in vier verschiedenen Ozeanbereichen in Tiefen von 2.000 bis 4.700 Metern beobachtet. Sie besitzen extrem große Schwanzflossen und schweben in einer charakteristischen Körperhaltung durchs Wasser. Dabei sind ihre Arme beziehungsweise Tentakel vom Körper abgespreizt und dann nach vorne hin abgeknickt. So entsteht eine Art Tentakelkranz.
...
Tentakel bei Flucht zusammenklappbar ...
Die insgesamt zehn Gliedmaßen lassen sich laut den Forschern morphologisch nicht unterscheiden, jedoch besitzen nur jeweils die dem Körper zugewandten Abschnitte die typischen Saugnäpfe. Wenn die Tintenfische fliehen, klappen sie die Armkrone zusammen und ziehen sie hinter sich her.

"Ich habe noch nie zuvor ein ähnliches Geschöpf gesehen", sagt William Sager von der Universität Texas. "Seine Tentakel sind extrem dünn und überragen den Körper des Tieres um mehr als die zehnfache Länge."
...
Tintenfische
Tintenfische und auch Kraken gehören zur Gruppe der Cephalopoden oder Kopffüßer Kraken und Tintenfische. Der Name bezieht sich auf die ungewöhnliche Gestalt der Tiere: Ihre Arme bzw. Tentakel entspringen direkt dem Kopf. Streng genommen ist die Bezeichnung Tintenfisch nicht korrekt, denn es handelt sich um Mollusken (wirbellose Tiere), die eher mit Schnecken verwandt sind. Kopffüßer findet man nur in Salzwasser, sie kommen allerdings in allen Meeren der Erde vor.
->   Mehr zu Cephalopoden
...
Bisher nur Fotos und Videos der Tiere
Von den Meeresriesen, die bisher nur auf Fotos und Videoaufnahmen dokumentiert sind, konnte noch keiner gefangen werden. Daher ist eine eindeutige Charakterisierung nicht möglich.
Möglicherweise erwachsene Magnapinnidae
Zwar unterscheiden sie sich im Aussehen deutlich von Vertretern anderer Tintenfisch-Familien, dennoch ist nach Aussage der Autoren eine enge Verwandtschaft mit den so genannten Magnapinnidae nicht auszuschließen.

Von dieser erst kürzlich identifizierten Familie wurden bisher nur zwei Jungtiere eingefangen. Die Forscher vermuten nun, dass es sich bei den Riesenexemplaren um die bisher unbekannten erwachsenen Tiere handeln könnte.
Häufiges Vorkommen vermutet
Die Tatsache, dass innerhalb weniger Jahre mehrere dieser Tintenfische in den verschiedenen Ozeanen gesehen wurden, lässt vermuten, dass die Tiere vergleichsweise häufig vorkommen.

Atlantischer, Indischer und Pazifischer Ozean, die zusammen mehr als zwei Drittel der gesamten Erdoberfläche bedecken, stellen das weltweit größte Ökosystem dar. Doch die Tier- und Pflanzenwelt darin ist bisher kaum erforscht.
->   Science (kostenpflichtig)
Mehr über Tintenfische in science.orf.at:
->   Tintenfisch als Meister der Verwandlung
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010