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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimaänderung durch Menschenhand  
  Die Erde erwärmt sich stärker als bisher angenommen. In den nächsten 100 Jahren werde sich die Erde um bis zu fünf Grad Celsius erwärmen und der Meeresspiegel dadurch um bis zu 88 Zentimeter ansteigen.  
Dies geht aus einem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hervor, einer zwischenstaatlichen Expertengruppe von Klimaforschern, der am Montag in Shanghai veröffentlicht wurde. Verursacht werden die Klimaänderungen durch Menschenhand: "Es gibt neue und stärkere Beweise, dass die Erwärmung der vergangenen 50 Jahre dem Verhalten des Menschen zuzuschreiben ist," heißt es im Bericht.
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Der IPCC-Bericht
Über 150 Delegationen aus 100 Ländern trafen sich vom 17 bis 20. Jänner in Shanghai, um das IPCC-Expertenpapier "Klimawechsel 2001: Die wissenschaftliche Basis" zu diskutieren. Das Papier umfasst über 1.000 Seiten und wurde in den vergangenen drei Jahren als Koproduktion von weltweit über 600 Autoren und Koautoren zusammengetragen. Es gilt als bisher umfangreichste und wissenschaftlich fundierteste Beschreibung der Klimaveränderungen.
->   Der IPCC-Bericht im Detail
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Es war warm ...
Die Ergebnisse der Wissenschaftler im Detail: Weltweit hat sich die Temperatur im 20. Jahrhundert durchschnittlich um 0,6 Grad erhöht. Die neunziger Jahre sind das wärmste Jahrzehnt überhaupt gewesen, 1998 das wärmste Jahr seit Beginn genauer meteorologischer Aufzeichnungen. Das 20. Jahrhundert war das mit Abstand wärmste der vergangenen tausend Jahre.

Satellitenfotos belegen, dass sich die Menge gefallenen Schnees seit den 60er Jahren um zehn Prozent reduziert hat. Der Meeresspiegel ist in den letzten hundert Jahren zwischen zehn und 20 Zentimeter gestiegen. Dazu kommen eine Reihe weiterer geänderter Wetterphänomene wie z.B. die Zunahme tropischer Stürme.
... und wird noch wärmer
Noch in diesem Jahrhundert werde sich die Erde um weitere 1,4 und 5,8 Grad erwärmen - ein einsamer Rekord in den vergangen 10.000 Jahren. Dazu käme der Anstieg der Weltmeere um "zwischen neun und 88 Zentimeter".
Treibhauseffekt und Kohlendioxid
Die Gründe für den Klimawechsel sind in erster Linie hausgemacht: Der Treibhauseffekt und die damit verbundene starke Zunahme von Kohlendioxid in der Luft spielt nach wie vor die Hauptrolle. Aber auch natürliche Phänomene wie veränderte Sonnenstrahlen oder Vulkanausbrüche haben ihre Auswirkungen.
->   Mehr zum Treibhauseffekt
->   Greenpeace zum Treibhauseffekt
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Kohlendioxid in der Luft
Der neue Report schätzt, dass die CO2-Konzentration in der Luft heute um ein Drittel höher ist als 1750 - und wahrscheinlich die höchste in den vergangenen 20 Millionen Jahren. Die Anstiegsrate in den letzten 20 Jahren ist die höchste aller Zeiten. "Zwei Drittel des Anstiegs ist auf das Verbrennen fossiler Brennstoffe in den letzten 20 Jahren zurückzuführen, der Rest auf Abholzung von Wäldern und anderer Benutzung des Bodens," heißt es im Report. Auch die Konzentration von Methan in der Luft sei seit 1750 um das Zweieinhalbfache gestiegen.
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Fatale Konsequenzen
IPCC-Vorsitzender Robert Watson sprach von möglichen fatalen Konsequenzen dieses Szenarios, von denen vor allem die Entwicklungsländer betroffen wären: Zunehmender Wassermangel, Dürre, Schäden für die Landwirtschaft, Ausbreitung von Krankheiten.

Klaus Töpfer, Vorsitzender des Umweltschutz-Programms der Vereinten Nationen UNEP: "Der wissenschaftliche Befund des neuen Reports über die von Menschen verursachten Klimaänderungen sollten die Alarmglocken in jedem Land der Erde läuten lassen."
->   Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
->   United Nations Environment Programme
 
 
 
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01.01.2010