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Jahresrückblick des IMP  
  Zellteilung und -entwicklung gehören zu jenen Vorgängen, deren Entschlüsselung wesentlich zum Verständnis von Krankheiten wie z.B. Krebs beitragen. Auf Grund dieser Erkenntnisse könnten verschiedene Krankheiten eines Tages ihren Schrecken verlieren. Zu beiden Bereichen hat das Institut für Molekulare Pathologie in Wien, kurz IMP, auch in diesem Jahr wesentliche Beiträge geleistet.  
Das Institut für Molekulare Pathologie in Wien zählt zu Österreichs besten Forschungsinstituten. Es hat wesentliche Beiträge zum Verständnis grundlegender Lebensvorgänge geleistet.

Die Zahl der Publikationen in wissenschaftlichen Fachjournalen, ein Gradmesser für wissenschaftlichen Erfolg, beträgt heuer erstmals an die 100.
->   IMP: Mehr Publikationen als alle Universitäten
13 unabhängige Arbeitsgruppen
Grundlagenforschung läuft am IMP in dreizehn verschiedenen unabhängigen und erfolgreichen Arbeitsgruppen. Direktor Kim Nasmyth fällt es nicht ganz leicht, in einer Art Jahresbilanz nur zwei oder drei der wichtigsten Entdeckungen herauszupicken.

Zellteilung und -entwicklung gehören mit zu jenen Vorgängen, die es besser zu verstehen gilt, um vielleicht auch Krankheiten wie Trisomie 21 - Down-Syndrom - oder Krebs eines Tages in den Griff zu bekommen. Zu beiden Bereichen hat das IMP in den vergangenen Jahren wesentliche Beiträge geleistet.
Zellteilung
Vor jeder Zellteilung etwa muss das gesamte Erbgut, in Chromosomen verpackt, verdoppelt werden. Die zwei gleichen Chromosomen haften zunächst aneinander und werden dann auseinandergezogen und auf die Tochterzellen aufgeteilt. Wie, war bis vor kurzem ein Rätsel. Auf beide Fragen haben die Forscher des IMP jetzt eine Antwort gefunden.
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Klebstoff und Schere der Zellteilung
Wenn sich die DNA verdoppelt hat, haften die beiden Kopien eines Chromosoms aneinander. Der Klebstoff, der sie zusammenhält besteht aus bis zu fünf verschiedenen Proteinen, einem "multi subunit complex".
Für die endgültige Zellteilung müssen diese zusammengeklebten Chromosomen nun aber wieder auseinander gezogen werden - ein Teil für jede Tochterzelle. Dazu muss der Klebstoff wieder auseinandergeschnitten werden, wofür ein weiteres Protein namens Separase verantwortlich ist.

Mit dem Klebstoff und der dazugehörigen Schere kennt man nun wichtige Schlüsselelemente der Zellteilung.
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Zellentwicklung
Ein zweiter Fortschritt gelang auf dem Gebiet der Zellentwicklung. Alle Zellen eines Körpers tragen das gleiche Erbgut, trotzdem sind zum Beispiel Nerven- und Nierenzellen ganz unterschiedlich. Grund dafür ist, dass sie verschiedene Teile dieses Erbguts aktivieren oder unterdrücken. Wie aber weiß eine Zelle, welche Gene sie braucht - und wie kann sie diese Information bei jeder Zellteilung an die Tochterzellen weitergeben?

Ein "Erinnerungsmechanismus", der durch die Struktur, in der die DNA in der Zelle verpackt wird, mitbestimmt wird, ist dafür verantwortlich. Dieser Mechanismus wurde ebenfalls am IMP von einer jungen Arbeitsgruppe entschlüsselt.
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Gene in Ketten
Proteine, die die DNA "in Ketten legen", sorgen dafür, dass in einer Zelle immer nur die gewünschten Gene tatsächlich aktiv sind. Die DNA liegt in der Zelle eng verpackt vor. Damit einzelne Gene aktiv sein können, muss die Verpackung an dieser Stelle der DNA etwas aufgelockert werden. Für diese Ver- und Entpackung der DNA ist ein Enzymsystem verantwortlich, dessen Mechanismus bei jeder Zellteilung auch an die Tochterzellen weitergegeben wird.
->   Mehr Information über Gene in Ketten
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Geld, Freiheit und Talente - Erstens...
Für Forschungserfolge wie am IMP nennt Kim Nasmyth ein paar wesentliche Grundbedingungen:

Erstens genügend Geld ¿ über das das IMP verfügt. Es wird zu drei viertel von Boehringer Ingelheim, zu einem Viertel vom Bund und anderen Geldgebern finanziert.
...Zweitens...
Zweitens Forschungsfreiheit und keine ständigen Kontrollen und Evaluationen. Man muss Leute ein paar Jahre forschen lassen, ohne ihnen ständig auf die Finger zu schauen, ist Nasmyth überzeugt. Publikationen sind ein guter Gradmesser, sagen aber auch nicht alles. Wichtige Entdeckungen erfordern oft langwierige Forschungen, in dieser Zeit kann man nicht ständiges Publizieren verlangen.
...und Drittens
Und drittens versucht man am IMP immer talentierte junge Leute aus aller Welt anzuwerben, die relativ unabhängig Forschungsgruppen leiten können.
Wissenschaftlicher Austausch
Dazu kommen auch noch die gut ausgebildeten Studenten der benachbarten Universität und ein motivierendes Arbeitsklima. Der inspirierende wissenschaftliche Austausch zwischen Forschungsinstitut, Universität und am gleichen Gelände angesiedelten Firmen soll in den kommenden Jahren noch durch das neu gegründete Institut für Molekulare Biotechnologie intensiviert werden.
->   Spitzenforscher als IMBA Direktor
->   Institut für Molekulare Pathologie - IMP
 
 
 
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01.01.2010