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Kritik an der Aussagekraft medizinischer Studien  
  Medizinische Studien kommen auf Grund statistischer Mängel häufig zu irreführenden Ergebnissen. Besonders in Deutschland hat die Statistik Schwächen, meinen zwei deutsche Wissenschaftler. Oft ist das Studienziel nicht genau definiert und die Teilnehmeranzahl zu gering.  
Der Physiker Prof. Hans-Peter Beck- Bornholdt vom Fachbereich Medizin der Universität Hamburg und sein Kollege Hans-Hermann Dubben haben die Beiträge zu einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie ausgewertet.

Nur bei 20 Prozent der rund 100 Studien zu Krebs war die Teilnehmerzahl, nach Angaben der beiden Wissenschaftler, hoch genug für eine gute statistische Auswertung.
Nebenwirkungen werden kaum berücksichtigt
Auch die Artikel der deutschen Fachzeitschrift 'Strahlentherapie und Onkologie' (Jahrgänge 98 und 99) zeigten laut Beck-Bornholdt zum ganz überwiegenden Teil statistische Mängel.

''Und relativ selten wurde überhaupt über Nebenwirkungen berichtet, nur in drei Fällen wurden sie adäquat ausgewertet'', sagt der Physiker.
Mangelhaftes Studiendesign
Bei den meisten deutschen Arbeiten ist vorher nicht genau definiert, was überhaupt geprüft werden soll, meinen die beiden Wissenschaftler. Damit hat der Mediziner viele Möglichkeiten der Auswertung.

''Das ist wie bei einem Schützen, der erst auf ein Scheunentor schießt und dann die Zielscheibe um das Einschussloch herum malt,'' sagt Beck-Berthold.
Auswertung zu einem willkürlichen Zeitpunkt
Selbst wenn die Länge der Studie bekannt ist, werde zuvor oft nicht festgelegt, zu welchem Zeitpunkt die Auswertung erfolgen soll.

Beck-Bornholdt vergleicht dies mit einem Pferderennen, bei dem der Pferdebesitzen ein Foto schießt, sobald das eigene Ross in Führung liegt und dann verkündet: ''Sehen Sie, mein Pferd war am schnellsten.''
->   Universität Hamburg, Hans-Peter Beck- Bornholdt
 
 
 
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01.01.2010