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Studie: Stressabbau reduziert Altersdiabetes  
  Einfache Entspannungs- und Atmungsübungen dienen nicht nur der Stressreduktion, sondern unterstützen auch den Zuckerabbau im Körper. Laut einer neuen Studie kann mit Hilfe von Stressabbauprogrammen der Zuckerwert von Typ-II-Diabetikern um mehr als ein Prozent gesenkt werden.  
''Wenn man die normale medikamentöse Therapie von Typ-II-Diabetikern mit verschiedenen Techniken des Stressmanagements unterstützt, dann sinkt der Zuckerspiegel'', sagt der Leiter der Studie, Richard Surwit, vom Medical Center der Duke University.

Der Effekt ist ungefähr so groß, wie man ihn auch von einem Diabetes-Medikament erwarten würde, meint Surwit. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichen er und sein Team in der Jänner 2002 Ausgabe des Fachmagazins Diabetes Care.
->   The Journal of Diabetes Care
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Typ-II-Diabetes
Das besondere Kennzeichen des Typ-II-Diabetes ist, dass er in den ersten Krankheitsjahren keine besonderen Symptome verursacht, obwohl er schon in dieser Phase massive Schäden verursachen kann. Beim Typ-II-Diabetes verwertet der Körper das vorhandene Insulin unzureichend. Der Körper versucht dieses Nichtansprechen auf das Hormon Insulin durch eine Erhöhung der Insulinproduktion zu brechen. Nach Jahren der auf Hochtouren laufenden Insulinproduktion ermüden die Langerhans'schen Zellen. Somit kommt es nach der Phase des erhöhten Insulinspiegels zu einem deutlichen Insulinmangel.

Der Typ-II-Diabetes wird in der modernen Medizin nicht als alleinige Störung des Zuckerhaushaltes betrachtet. Experten sprechen von einem metabolischen Syndrom, das gekennzeichnet ist durch Übergewicht, hohen Blutdruck und eine Störung im Fettstoffwechselsystem (Hypercholesterinämie).
->   Mehr Information über Diabetes
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Ein umfangreiches Programm
''Diese Techniken sind schnell und einfach zu erlernen'', meint Surwit, ''und ihre positive Wirkung beschränkt sich nicht nur auf Diabetes, sondern erstreckt sich auf viele verschiedene Gesundheitsrisiken, wie z. B. Herzprobleme.''

Das in der Studie angewandte Entspannungstraining beinhaltete progressive Muskelrelaxation, mentale, bildhafte Vorstellung und Atemtechniken. Außerdem wurde den Studienteilnehmern gezeigt, wie sie ihre individuellen physiologischen, kognitiven und das Verhalten betreffende Reaktionen auf Stress erkennen, damit umgehen und modifizieren können.
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Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
Durch gezielte Anspannung und Entspannung lernt der Patient einzelne Muskelgruppen zu unterscheiden. Beginnend mit den Kopfmuskeln, den Stirnmuskeln über die Wangenmuskeln bis hin zu Armen und Händen werden einzelne Muskeln kurz und heftig angespannt und anschließend langsam lockergelassen. Durch das Erlernen dieser Technik kann der Patient gezielt und bewusst seine muskulären Verspannungen bekämpfen.

Muskelentspannungstechniken können aber auch helfen, wenn die Ursache der Verspannungen im psychischen Bereich zu finden sind. Durch das Erlernen der Technik kann sich der Patient individuell bedrohliche Situationen vorstellen, ohne sich automatisch zu verkrampfen und dadurch Schmerz auszulösen. Durch diese Erfahrung verliert die jeweilige Situation ihren Schrecken, das Angstverhalten wird sozusagen gelöscht, der Patient bleibt in Zukunft in entsprechenden Situationen körperlich entspannt, und dadurch verschwindet auch der Schmerz.
->   Grundprinzip des Entspannungstrainings
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Bei 32 Prozent der Teilnehmer sank der Blutzuckerspiegel
An der Studie nahmen 108 Patienten teil, die an Typ-II-Diabetes litten. Alle bekamen fünf dreißig Minuten dauernde Einführungen über Symptome, Komplikationen, Ernährungsgewohnheiten und allgemeinen Behandlungsformen bei Diabetes.

Die Hälfte der Teilnehmer erhielt zusätzlich Einführungen in ein Stressmanagementtraining. Nach einem Jahr war der Blutzuckerspiegel bei diesen Personen um mindestens ein Prozent gesunken. In der anderen Gruppe, ohne Stressabbau, gelang das nur 12 Prozent der Teilnehmer.
Schädlicher Energieschub
''Stress beeinflusst den Blutzuckerspiegel auch direkt'', sagt Surwit. Stress führt zu der Ausschüttung eines Hormons, dass einen Energieschub bewirkt. Dieses Phänomen ist auch als ''Kampf- oder Flucht''-Reflex bekannt.

Der Auslöser dieses Energieschubes ist eine übermäßige Zuckerausschüttung im Blut, sodass der Zuckerspiegel stark ansteigt. Diese Reaktion bedeutet für Diabetiker ein großes Gesundheitsproblem, meint Surwit.
->   Duke University
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01.01.2010