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ESA setzt für ISS-Finanzierung auf Sponsoring  
  Der Erhalt der internationalen Raumstation ISS ist teuer. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA setzt deshalb zunehmend auf Kooperationen mit der Industrie und auf ungewöhnliche Sponsoring-Maßnahmen.  
ISS gegen Autodiebe
So könnte die ISS in einigen Jahren Autodieben das Handwerk legen. DaimlerChrysler erprobt eine Technik, die einen gestohlenen Wagen per Funksignal aus dem Weltraum orten und stilllegen kann, wie der Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Jörg Feustel-Büechl, in einem am Freitag verbreiteten Interview mit der Nachrichtenagentur AP in Paris sagte.

"Es laufen schon Gespräche mit den Versicherungen über niedrigere Prämien."
ESA zahlt 280 Millionen Euro jährlich für die ISS
Mit solchen industriellen Anwendungen, Sponsoring und Werbung will die ESA fast ein Drittel der 280 Millionen Euro (3,85 Mrd. ATS) aufbringen, die die Europäer jährlich für den Betrieb der Raumstation zahlen müssen.

Jüngst sei mit der Firma Intospace ein erster Fünf-Millionen-Euro-Vertrag (68,8 Mill. S) abgeschlossen worden, sagte Feustel-Büechl, der bei der ESA für die ISS zuständig ist. "Das sind jetzt unsere Marketingleute." Intospace versuche, der Industrie Experimente auf der ISS schmackhaft zu machen.
ISS soll Marke werden
Auch das Abdrehen von Werbefilmen im All oder Astronauten-Sponsoring seien denkbar, unterstrich der ESA-Direktor. Es komme aber auf das Produkt an: '"Ich nehme im Orbit nur das Parfüm X oder nur Unterhosen der Firma Y' - da ist eine Grenze überschritten."

Die Europäer, Russland, Kanada, Japan und die USA hätten beschlossen, die ISS zu einer Marke aufzubauen und gemeinsam zu vermarkten, "so wie das Olympische Komitee seine Ringe gegen Bezahlung Sponsoren für Werbezwecke überlässt".
Astronauten-Sponsoring erhofft
Große Hoffnung setze die ESA auf das Astronauten-Sponsoring, bei der ein Unternehmen ein Experiment im All finanziell unterstützt und später damit werben darf. Auch Firmenlogos auf Raumanzügen und an Bord der ISS seien kein Tabu.

Die Europäer würden auch Raumfahrttouristen in die Weltraumstation mitnehmen, sagte Feustel-Büechl. Doch habe man leider kein eigenes Transportmittel und müsse selber bei den Russen mitfliegen.
Weltweite Synchronisation von Funkuhren
Bereits in wenigen Wochen wird seinen Angaben zufolge auf der ISS ein Experiment einer kleinen schwäbischen Firma, des Steinbeiß-Instituts, in Betrieb genommen, die eine Technik zur weltweiten Synchronisation von Funkuhren entwickelt hat.

"Normale Atomuhren funktionieren nur im Umkreis von 1.000 Kilometer um den Sender in Braunschweig", erläuterte der ESA-Direktor. "Mit der neuen Technik stellt sich Ihre Uhr beim Flug in die USA automatisch um."
Global Time System
Beim "Global Time System" (GTS) empfängt ein Chip Signale von der ISS, sendet aber im Unterschied zum "Global Positioning System" (GPS) auch selber Daten.

"Es gibt fantastische Anwendungsmöglichkeiten", schwärmte Feustel-Büechl. Neben dem Einbau in Autos zur Diebstahlsicherung sei auch ein Einsatz in Kreditkarten denkbar: "Wenn meine Karte gestohlen wird, dann kam man sie mit einem Knopfdruck sperren."
->   ESA
 
 
 
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01.01.2010