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Keine Panik: Der Euro und die Psyche  
  Das Jahr 2001 ist Vergangenheit, dafür ist nun der Euro gekommen. Die neue Währung ist allerdings nicht nur ein Thema, das Wirtschaftswissenschaftler beschäftigt. Auch Psychologen sind gefragt, denn die Umstellung auf den Euro bringt für viele auch einige Ängste mit sich. Glaubt man jedoch den Experten, dann wird die Gewöhnungsphase nicht allzulange dauern. Der heißeste Tipp der "Geldpsychologen" zum Thema Euro-Angst: Don't panic!  
Die psychologische Umstellung auf eine neue Währung dauert zwei bis drei Monate. Das sagen Schweizer Wirtschaftswissenschaftler voraus. Sie arbeiten an neuen experimentellen Studien, die sich mit Währungsumstellungen und deren Auswirkungen befassen.
"In zwei, drei Monaten erledigt"
Der Ökonom Jean-Robert Tyran etwa hat zahlreiche Laborversuche gemacht, in denen er Geldmengen und damit den Wert des Geldes manipulierte.

Er untersuchte an der Hochschule St. Gallen, wie schnell sich die Versuchspersonen darauf einstellen können. Sein Schluss für den Euro: "Bei Dingen, die man häufig macht, wird das relativ schnell gehen. In zwei, drei Monaten wird das erledigt sein."
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Psychologische Grundlagen der Ökonomie
Illusionen über Geld können auch die Geldpolitik beeinflussen. In der ökonomischen Theorie dominiert dagegen die Annahme der vollständigen Rationalität. In einem Artikel, der in ungekürzter Form in der Neuen Züricher Zeitung erschienen sowie gekürzt in science.orf.at nachzulesen ist, schreibt Jean-Robert Tyran über "Geldillusion" und die Folgerungen für die Geldpolitik.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Unrunde Umrechnung: Der Euro als "historische Ausnahme"
Der Euro stellt aber keine typische Währungsumstellung dar, sondern ist vielmehr eine historische Ausnahme. Alle bekannten Währungsumstellungen hatten gerade Umrechnungsraten- man strich zum Beispiel zwei Nullen weg.
Österreich: Schwierige Umrechnung verunsichert Leute
Gerade in Österreich ist die Umrechnung schwierig, sagt Tyran. Und das verunsichert die Leute, sie hätten Angst, "über den Tisch gezogen zu werden". Die Sorge vor versteckten Preiserhöhungen oder gar Betrug müsse man sehr ernst nehmen.
Expertentipp: Faustregeln bewusst anwenden
Er rät dazu, die Umrechungsfaustregeln gut zu lernen und sich der damit verbundene Fehler bewusst zu werden.

Wenn man beispielsweise die Faustregel verwendet "100 Schilling ist gleich 7 Euro" dann sollte man wissen, dass man dabei einen Fehler von 3,7 Schilling in Kauf nimmt.

Ängstlichen rät Tyran, mit einer Euro-Umrechnungstabelle oder einem Taschenrechner in den Laden zu gehen. Aber durch die tägliche Routine wird sich die Angst schnell legen, meint der Experte.
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Coole Österreicher lassen den Euro auf sich zu kommen
Die Österreicher hatten zumindest bis zur endgültigen Umstellung auf den Euro eine eher coole Haltung gegenüber der neuen Währung, wie aus einer Studie der Arbeitsgruppe Verbraucherforschung an der Wirtschaftsuniversität (WU) hervor ging. Die meisten, so das Ergebnis der Studie, haben den Euro relativ gelassen auf sich zu kommen lassen und wollten sich erst dann mit der neuen Währung gezielt auseinander setzen, wenn man damit auch zahlen kann.
->   Mehr dazu in ORF ON News
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Währungsreformen weltweit
Auch die internationalen Studien zu Währungsumstellungen in der Vergangenheit sind beruhigend, sagt Rainer Eichenberger, Finanzwissenschafter der Universität Fribourg.

Er verweist auf das Beispiel Frankreichs. Dort wurde im Jahr 1960 von alten auf neue Franc umgestellt. "Das war zwar nur eine Streichung von zwei Nullen, aber das war völlig problemlos."
Keine Panik!
Weiters sei etwa bei der Währungsreform in Deutschland und jetzt in vielen Ländern Ost-Europas auf neue Währungen umgestellt worden.

Und die Liste der Beispiel ist damit noch nicht zu Ende: Israel, Argentinien, Brasilien - überall habe sich die Bevölkerung nach kurzer Zeit an die neue Währung gewöhnt, wie Eichenberger erklärt.

Die Geldpsychologen haben deshalb vor allem einen "heißen" Tipp für alle, die jetzt mit der neuen Währung umgehen lernen: "Don¿t panic!"

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Universität St. Gallen
->   Universität Fribourg
Weitere Artikel zum Thema Euro im ORF ON Euro-Archiv:
->   Das ORF ON Euro-Archiv
Artikel zum Thema "Geldpsychologie" in science.orf.at:
->   Geld, Glück und Ungeduld
->   Neue Lerntheorien in der Ökonomie
->   Spiegeln Marktpreise wahre Werte?
 
 
 
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01.01.2010