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Kranke Kassen: Mehr Beiträge?  
  Die Krankenkassen gehören saniert, aber wie? Die Patienten wollen auf keine Leistungen verzichten. Die Mehrheit von ihnen nimmt dafür sogar Beitragserhöhungen in Kauf - so das Ergebnis einer Umfrage in Wien.  
Solidarität der Befragten
Alle sollen das Gesundheitssystem mitfinanzieren, also nicht nur Kranke, sondern auch Gesunde - so fasst der Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer die Einstellung der befragten Wiener zusammen. Nach dem Motto "jeder wird einmal krank" zeigten sich die Befragten solidarisch, so Bachmayer (OGM).

Um die Krankenkassen zu sanieren, lehnten die im Auftrag der Ärztekammer Befragten weniger Leistungen für Patienten mehrheitlich ab. Zum Beispiel soll die Zahl der Kassenärzte nicht gekürzt werden, sagten 49 Prozent der Befragten.

Am ehesten hielten die Befragten eine strengere Handhabe der chefarztpflichtigen teuren Medikamenten für denkbar (43 Prozent).
Höhere Beiträge überlegenswert
Um ein halbes Prozent höhere Krankenkassenbeiträge - diesem Vorschlag zur Sanierung des Kassensystems stimmten 68 Prozent der Befragten zu. Eine Erhöhung der Krankenscheingebühr halten 45 Prozent für überlegenswert, mehrheitlich halten die Befragten aber nichts davon.

Noch weniger Zustimmung (15 Prozent) bekommt die Erhöhung der Ambulanzgebühren. Wer die Ambulanz einer Klinik ohne Notfall oder Überweisung aufsucht, zahlt seit dem Vorjahr 18,17 Euro (250 Schilling).
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Die Umfrage
Die Wiener Ärztekammer hat die Einstellung der Wienerinnen und Wiener zum Gesundheitssystem und zur Finanzierung desselben erhoben. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut OGM Mitte Dezember 2001 in Wien. Befragt wurden 501 Personen.
->   Aussendung der Wiener Ärztekammer
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Risikogruppen belasten
In der Umfrage zeigte sich, dass 77 Prozent so genannte Risikogruppen mehr zu Kasse bitten würden, wie Raucher, Übergewichtige oder Extremsportler. Steuern auf Tabak oder Alkohol, die direkt in das Gesundheitssystem fließen, finden große Zustimmung, sagt Bachmayer.

Risikogruppen, die das Gesundheitssystem durch ihren Lebensstil langfristig stärker belasten, mehr zahlen zu lassen, diesem Vorschlag stimmt auch der Präsident der Wiener Ärztekammer, Walter Dorner zu.
Meinung zur Gebühr der e-card
Die Chipkarte oder e-card soll nach Plänen der Regierung den Krankenschein ablösen. Die e-card wird ab Juli im Probebetrieb bei burgenländischen Ärzten laufen. Eine Gebühr analog zur Krankenschiengebühr käme für 30 Prozent der Befragten in Frage. 24 Prozent lehnen eine Gebühr der e-card grundsätzlich ab.
"Irre Sparwut"
Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Walter Dorner, spricht in Zusammenhang mit Ambulanzgebühr, Chipkarte und Selbstbehalten von einer "Belastungswelle" und "irrer Sparwut".

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Wiener Ärztekammer
 
 
 
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01.01.2010