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Umberto Eco: Ein Semiotiker ist 70  
  Den meisten ist Umberto Eco vor allem als erfolgreicher Autor von Romanen ein Begriff. Dabei speisen sich seine Texte zu einem großen Teil aus seiner Philosophie, der Semiotik: 1975 bezog der untersetzte Mann mit dem Vollbart und der dicken Brille dafür den weltweit ersten Lehrstuhl. Das berühmteste Kind von Bologna feiert heute (5. Jänner) seinen 70. Geburtstag.  
Entschlüsseln von Zeichen
Bild: APA
Zeichen zu entschlüsseln ist die große Vorliebe von Umberto Eco. Darin hat es der Jubilar zur Meisterschaft gebracht. Doch während Eco als Semiotik-Professor nur einem vergleichsweise kleinen Kreis von Fachleuten bekannt wurde, erlangte er als Autor schlagartig Weltruhm.

Sein erster Roman "Der Name der Rose" von 1980 wurde weltweit Millionen Mal verkauft und diente auch als Vorlage für Film und Hörspiel.
Doktorarbeit zu Thomas von Aquin
Bis dahin hatte Eco schon viele Texte veröffentlicht. Im Alter von 22 Jahren schrieb er an der Universität Turin seine Doktorarbeit über die Ästhetik im Werk des Thomas von Aquin.

Nach seinem Philosophiestudium und der Promotion 1954 war er zunächst als Kulturjournalist tätig. Anfang der 1960-er Jahre hielt er als freier Dozent für Ästhetik Vorlesungen in Turin und Mailand, später las er als Professor für visuelle Kommunikation in Florenz.
->   Curriculum Vitae und Bibliographie Umberto Ecos
Philosoph, Ästhet und Sprachwissenschaftler
Als Philosoph, Ästhet und Sprachwissenschaftler prägte Eco entscheidend die moderne Semiotik. 1969 zählte er zu den Mitbegründern der International Association for Semiotic Studies.
->   International Association for Semiotic Studies
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Semiotik: Die Lehre von den Zeichen
"The doctrine of signs" nannte John Locke (1690) den dritten Zweig der Wissenschaften neben Philosophie und Ethik. Die Semiotik lehrt, was Zeichen sind und warum alles, was wir verstehen, zum Zeichen wird. Das ist im 19. Jahrhundert von Charles Sanders Peirce (1839-1914) und im 20. Jahrhundert von Ferdinand de Saussure (1857-1913) und Charles W. Morris ausgearbeitet worden.

Am Zeichen werden in der modernen Semiotik drei Dimensionen unterschieden: die Beziehung zwischen ihm und dem Bezeichneten (Semantik), die zwischen ihm und dem Verwender (Pragmatik) und die zwischen dem Zeichen und den anderen Zeichen im Rahmen des Zeichensystems (Syntaktik).
->   Mehr über Semiotik
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->   Grundannahmen der Semiotik
Nach der Wissenschaft die erfolgreichen Romane
Neben zahlreichen wissenschaftlichen Büchern und Aufsätzen über Semiotik, Literatur und Kultur machte Eco immer wieder mit geistreichen Essays und Kolumnen auf sich aufmerksam.

1988 kam Ecos zweiter Roman "Das Foucaultsche Pendel" über okkulte Wissenschaften auf den Markt. Sein dritter Roman "Die Insel des vorigen Tages" liegt seit 1995 in deutscher Sprache vor. 1998 folgten "Vier moralische Schriften", im Vorjahr der Bestseller "Baudolino".
->   Mehr dazu in ORF ON Kultur
Weiterführende Links zu Umberto Eco:
->   Eco Online
->   Cyber Semiotic Institute
->   Eco-Interview zum Thema "Der Roman und das Wissen" (Lettre International)
->   Semiotics for Beginners
->   Umfangreiche Linkliste zu Semiotik
 
 
 
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01.01.2010