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Jupiter und Saturn als Königslotsen  
  Der Stern von Bethlehem war nach Ansicht der meisten Astronomen weder ein Komet noch eine Supernova, sondern vermutlich eine dreifache Begegnung der Planeten Jupiter und Saturn.  
Dreifache erhellende Begegnung
Im Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung, dem eigentlichen Geburtsjahr Jesu, kam es am Himmel über Palästina zu einer dreifachen Begegnung des schneller kreisenden Jupiter mit dem langsameren Saturn.

Planeten bewegen sich - im Unterschied zu Fixsternen - verschieden schnell am Himmel. So kann es, je nach der Stellung der Planeten zur Erde und ihrer Umlaufbahn um die Sonne, zu scheinbaren Begegnungen am irdischen Himmel kommen.

Durch ihre so genannte "Schleifenbewegung" sind Jupiter und Saturn im Geburtsjahr Jesu sogar dreimal innerhalb weniger Monate aneinander vorbeigewandert. Von der Erde aus leuchteten die eng aneinander geschmiegten Planeten wie ein aufgehender, heller Stern.
Die Krippe im Zodiakallichtkegel
Den Lichtkegel, der auf Bethlehem schien und die drei babylonischen Sterndeuter exakt zur Jesus-Krippe geführt haben soll, erklärt sich die moderne Astronomie mit dem so genannten Zodiakallicht.
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Zodiakallicht entsteht hauptsächlich in südlichen Breitengraden, wenn erdnaher interplanetarischer Staub z.B. im Licht der untergehenden Sonne gestreut wird. An der Spitze des Lichtkegels, vermuten die Forscher, könnte die hell scheinende Konjunktion von Jupiter und Saturn sichtbar gewesen sein.
->   Mehr über Zodiakallicht
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Weihnachtstern ohne Kometenschweif
Auf den meisten Weihnachtsgemälden, Postkarten und Krippendarstellungen weist ein Komet den Drei Heiligen Königen den Weg nach Bethlehem. Aus Sicht der modernen Astronomie wohl ein Irrweg.

Kometen sind lockere Ansammlungen von Staubpartikeln, gefrorenen Gasen und Wassereis. Sie umkreisen wie riesige, schmutzige Schneebälle auf langgestreckten Bahnen die Sonne.

Mit zunehmender Sonnennähe verdampfen die gefrorenen Bestandteile des Kometen. Dabei entsteht der am Himmel sichtbare Schweif, der auch viele Krippensterne ziert.

Nach wissenschaftlichen Berechnungen war im Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung, dem Geburtsjahr Jesu, am Himmel über Palästina kein den Forschern heute bekannter Komet zu sehen.
Kurzlebiger Unglücksbote
Zudem galten Kometen als Unglücksboten für Krieg, Krankheit und Tod und nicht als Zeichen für die Geburt eines Messias.

Ein Komet wäre auch eine viel zu kurzlebige Himmelserscheinung gewesen, um als Navigationshilfe für eine mehrmonatige Reise von Babylon nach Bethlehem zu dienen.
Keine Sternenexplosion über Bethlehem
Der Stern von Bethlehem war mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Supernova. Am gesamten Himmel finden die Astronomen keine Überreste einer Sternenexplosion, die vor ca. 2000 Jahren hätte stattfinden müssen.

Eine Supernova wäre - ähnlich einem Kometen - zudem ein viel zu auffälliges astronomisches Ereignis gewesen. Das gesamte jüdische Volk, allen voran dessen despotischer König Herodes, hätten es als Himmelzeichen einer Königsgeburt deuten können.

Womit die Heiligen Drei Könige in der biblischen Weihnachtsgeschichte ihren Job als Sterndeuter und Propheten wohl frühzeitig verloren hätten. Eine Konjunktion von Jupiter und Saturn zu erkennen und richtig zu deuten, war hingegen nur sternkundigen Magiern möglich.

Armin Stadler, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010