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Meteoritenexplosion in atomaren Dimensionen  
  Geräte zum Aufspüren von Atomwaffenexplosionen schlagen auch beim Entritt von Meteoriten in die Erdatmosphäre an und könnten damit große Verwirrung bei der Interpretation jener Messungen hervorrufen, so holländische Wissenschaftler.  
Im November 1999 wurden in Norddeutschland viele Menschen Zeugen einer spektakulären Himmelserscheinung. Ein Meteorit war in 20 Kilometern Höhe explodiert und hatte dabei eine Energie freigesetzt, die einem Äquivalent von 1.500 Tonnen TNT entsprach.
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Suche nach Kontrolle
Die Meteoriten-Explosion erreichte das Niveau der amerikanischen Atombombenversuche Anfang der 60er Jahre. Seit mehr als 40 Jahren bemüht sich die internationale Gemeinschaft um ein weltweites Verbot von Atomwaffenversuchen. Um das Verbot zu kontrollieren, wurde weltweit eine Reihe von Kontrollmechanismen entwickelt. Derzeit stehen die verschiedensten seismischen und barometrischen Geräte auf dem Prüfstand, mit deren Hilfe sich die Erschütterungen von Atomwaffenversuchen von denen natürlicher Herkunft unterscheiden lassen sollen.
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Jede Woche eine Meteoritenexplosion
Jede Woche trifft irgendwo auf der Erde ein Meteorit auf die Erdatmosphäre und explodiert. Und genau jene Geräte, die das Atomteststoppabkommen überwachen helfen sollen, schlagen unter Umständen auch in diesem Fall Alarm.

Die Wissenschaftler im Royal Netherlands Meteorological Institute haben einen solchen Fall registriert. Läslo Evers und Hein Haak berichten über diesen Fall in den Geophysical Research Letters vom 1. Januar 2001.
Erzeugung von Infraschallwellen
Für ihre Untersuchungen benutzten die Seismologen einen aus 16 Mikrobarometern bestehenden Infraschalldetektor: Wenn Meteore in die Erdatmosphäre eindringen, erzeugen sie ab einer Höhe von etwa 50 Kilometern Infraschallwellen.
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Seismografen reagieren auf unterirdische A-Bomben
Während Seismografen vor allem auf unterirdische Atomwaffenversuche reagieren, dienen die so genannten Mikrobarometer der Messung feinster Luftdruckschwankungen im Infraschallbereich. Das ist Schall mit einer Frequenz unterhalb von 20 Hertz, der für menschliche Ohren nicht wahrzunehmen ist. Die brausenden Wellen der Meere haben ein ganz ähnlichen Effekt, während diese in den Aufzeichnungen aber für das kontinuierliche Hintergrundrauschen verantwortlich sind, führen große Explosionen zu eindeutigen Ausschlägen der Mikrobarometer.
->   Royal Netherlands Meteorological Institute
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Mikrobarometer reagieren auf Meteore wie bei A-Bomben
Dass kurz nach der Explosion des Meteoriten die Mikrobarometer mit dem selben charakteristischen Ausschlag wie bei einem Atomwaffenversuch reagieren, war ein herber Rückschlag für das geplante internationale Netzwerk barometrischer Überwachungssensoren.

Denn kaum ein internationales Abkommen hat einen so schweren Stand wie dieses, und einen bald wöchentlichen Fehlalarm könnte man sich am Ende wohl kaum leisten.
->   Geophysical Research Letters
->   Royal Netherlands Meteorological Institute
->   Meteoroiden und Meteoriten
->   Weitere Informationen zu Meteoriten
 
 
 
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01.01.2010