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Nachweis: Rheuma-Arzneien helfen gegen Krebs  
  Herkömmliche Rheuma-Medikamente können bei Tumorzellen den "programmierten Zelltod" auslösen. Für den erstmaligen Nachweis dieses Zusammenhanges wurde nun ein Wiener HNO-Arzt ausgezeichnet.  
Die Forschungsergebnisse am Forschungslabor der Universitätsklinik für HNO-Erkrankungen am Wiener AKH könnten - wie andere, ähnliche Untersuchungen - den Weg zu einer Art Chemoprophylaxe gegen Krebs weisen. Dafür erhielt jetzt der Spezialist Dietmar Turnherr den HNO-Neuroth-Preis 2001.
Forschungen seit 1997
Der Hintergrund: Seit 1997 erforscht das Team um Thurnher, er ist Assistenzarzt an der HNO-Universitätsklinik und spezialisiert sich auf die Onkologie, die Möglichkeit, Krebszelllinien von Kopf- und Halstumoren präventiv in ihrer Entstehung und an ihrer ungehemmten Teilung zu hindern. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, stellt die Auslösung von Apoptose, dem programmierten Zelltod, mittels bestimmter Wirkstoffe dar.
NSAR gegen bösartige Krebszellen
Laut den Untersuchungen des Spezialisten sind jedenfalls die alt bekannten NSAR-Medikamente (NSAR: nicht steroidale Antirheumatika) Ibuprofen und Indomethacin in der Lage, Vorgänge in Tumorzellen so zu manipulieren, dass das Wachstum der malignen Zellen und somit der Prozess der Tumorbildung empfindlich gestört und letztlich unterbunden wird.
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HNO-Neuroth-Preis
Neuroth, das größte österreichische Unternehmen für High-tech-Hörgeräte, verleiht seit 1996 den "HNO-Neuroth-Preis" an junge Wissenschaftler. Er ist mit 3.635 Euro dotiert.
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Viel versprechende Ergebnisse
"Wir konnten zeigen", so Dr. Thurnher, "dass mit den unspezifischen COX-Hemmern (Cyclooxygenase-Hemmer, Anm.) Ibuprofen und Indomethacin in Tumorzellen des Kopf/Halsbereiches ein programmierter Zelltod (Apoptose) ausgelöst werden kann. Diese Reaktion erfolgt in diesem Fall über die weitgehende Hemmung des Proteins Bcl-2. Im Zuge unserer Forschungsarbeit sind wir dabei, auch andere anti-inflammatorische Wirkstoffe einzusetzen - die ersten Ergebnisse sind viel versprechend."
Behandlungsaussichten
Falls sich diese Laborergebnisse bei Studien am Organismus bestätigen, ist die epidemiologische Bedeutung evident: Analog zu jenen Menschen, die regelmäßig Aspirin einnehmen und signifikant seltener an Dickdarmkrebs erkranken, würden mit NSAR behandelte Patienten ein eventuell geringeres Risiko eingehen, an Hals- und Kopftumoren zu erkranken als die jeweilige Vergleichsgruppe.
->   AKH Wien, Universitätsklinik für HNO
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01.01.2010