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Größter Asteroid seit 1937 raste an Erde vorbei  
  Ein Asteroid ist am Montag knapp an der Erde vorbeigerast. Der Himmelskörper sei mit 600.000 Kilometern nur etwa doppelt so weit entfernt gewesen wie der Mond, berichtete Donald Yeomans vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.  
Objekte dieser Größe - der Asteroid hatte einen Durchmesser von 300 Metern - kämen nur alle paar Jahre der Erde derart nahe. Er würde diesen Asteroid nicht als gefährlich bezeichnen, aber als interessant, sagte Yeomans.
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Kleinplanet "2001 YB5"
Der Kleinplanet "2001 YB5" näherte sich nach Angaben von Astronomen um 8.37 Uhr MEZ der Erde bis auf 600.000 Kilometer - eine in kosmischen Dimensionen minimale Entfernung. Die Gefahr eines Zusammenstoßes mit der Erde bestand nach Angaben der Astronomen jedoch nicht.

Allerdings wurde der Asteroid erst Anfang Dezember entdeckt. "Wäre das Ding auf Kollisionskurs gewesen, hätten wir nichts mehr tun können", sagte ein Experte.
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"Der Asteroid war sehr sehr nahe"
"2001 YB5" war unter anderem von den tschechischen Sternforschern Jana Ticha und Milos Tichy beobachtet worden. "Der Asteroid war sehr sehr nahe", sagte Ticha.

Lenka Sroubkova vom Planetarium in Oldrichov (Mittelböhmen) sagte, zuletzt sei 1937 ein Asteroid solcher Größe in Erdnähe gekommen.

Derzeit ist den Wissenschaftlern nur ein Asteroid bekannt, der sich in absehbarer Zeit noch näher an die Erde wagen wird: der "1999 AN10", der am 7. August 2027 in einer Entfernung von 389.000 Kilometern vorbeifliegen und dabei der Erde ungefähr so nah wie der Mond kommen wird.
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Errechnung der Asteroiden-Größe
Um die Größe eines Asteroiden zu messen, muss zuerst die Umlaufbahn um die Sonne bekannt sein. Danach wird seine Albedo, also die Rückstrahlfähigkeit von einfallendem Sonnenlicht, geschätzt. Aus diesen Zahlen und der von der Erde gemessenen Helligkeit des Asteroiden kann der Durchmesser abgeleitet werden.
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Krater von sechs Kilometern Durchmesser
Treffe ein Asteroid von 300 Metern Durchmesser auf die Erde, würde er einen Krater von ungefähr sechs Kilometern Durchmesser schlagen, erläuterte Raumfahrtingenieur Christian Gritzner von der Technischen Universität Dresden.

Im Umkreis von 50 bis 100 Kilometern gäbe es schwerste Zerstörungen durch Trümmer und Erdbeben. Unabsehbar seien die Folgen, falls Kernkraftwerke oder Chemieanlagen betroffen seien.

Ein Einschlag ins Meer könne tatsächlich zu Flutwellen wie im Film "Deep Impact" führen, erläuterte Gritzner. Generell gehe von Asteroiden eine Gefahr für die Erde aus.
Experten: Erde ist sehr lange verschont geblieben
Nach Berechnungen des Astronomen David Jewitt von der Universität Hawaii liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem Prozent, dass die Erde in diesem Jahrhundert von einem größeren Asteroiden getroffen wird.

Allgemein ist unter Experten die Ansicht verbreitet, dass die Erde schon relativ lange von einem derartigen Einschlag verschont geblieben ist. 1908 wurde Sibirien von einem 60 Meter langen Himmelskörper getroffen, der ganze Landstriche verwüstete.

Vor 65 Millionen Jahren schlug ein bis zu zehn Kilometer langer Himmelskörper auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan ein. Eine Theorie besagt, dass die Folgen dieser Katastrophe einen Klimawechsel und das Aussterben der Dinosaurier einleiteten.
->   NASA Jet Propulsion Laboratory
->   Technischen Universität Dresden
->   Mehr zu Asteroiden in science.orf.at
 
 
 
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01.01.2010