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Greenpeace: 208 Rezepte gegen den Welthunger  
  Der Hunger in der Welt kann auch ohne Gentechnik und Chemie beseitigt werden. Das will die Umweltorganisation Greenpeace mit insgesamt 208 Projekten, basierend auf natürlicher Schädlingsbekämpfung und der Ertrags-Steigerung mit traditionellen Methoden, beweisen.  
Die 208 Projekte mit natürlicher Schädlingsbekämpfung hat die Universität Essex in einer Studie im Auftrag von Greenpeace dokumentiert.
Doppelte Kartoffelernte in Bolivien
Mehr als zwei Drittel der Menschen in der Südhemisphere der Erde leben von den Erträgen der Landwirtschaft, in meist kargen Anbaugebieten. Mithilfe von Wissenschaftlern konnten Bauern einige Gebiete nun mit natürlichen Methoden aufwerten.

Ein Beispiel: der Kartoffelanbau in Bolivien. Kartoffeln sind das Hauptnahrungsmittel der Indianer im Andenhochland. Die Böden sind dort extrem karg und durch Erosion in Mitleidenschaft gezogen. Für Dünger fehlt das Geld.

Berater von ¿World Neighbours¿ entdeckten aber eine Lubinienart, die als Dünger eingesetzt werden kann. Die Pflanze heißt Tarwi. Diese wurde vor der Saat in die Äcker gebracht. Die Erträge haben sich dadurch verdoppelt bis verdreifacht.
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Gentechnik gegen den Welthunger?
Große Enttäuschung und einen Aufschrei riefen die Vereinten Nationen im vergangenen Sommer bei zahlreichen Entwicklungshilfe-Organisationen hervor. Im Weltentwicklungsbericht des UNDP heißt es nämlich dezidiert: die Gentechnik kann das Problem des Hungers auf der Welt lösen.

Für die Genforscher war das endlich eine Bestätigung ihrer Bemühungen - denn sie haben die "grüne" Gentechnik mit dem Ziel entwickelt, bessere Ernteerträge zu erreichen. Mehr Ernte bedeutet aber nicht weniger Hunger, so ein Kritikpunkt der Gentechnik-Gegner.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Maisanbau in Kenia
Oder der Maisanbau in Kenia. Motten und das schmarotzende lila Hexenkraut haben fast die Hälfte der kenianischen Maisernte zerstört.

Wissenschaftler des internationalen Zentrums für Physiologie und Ökologie der Insekten haben erkannt, dass das so genannte Napier-Gras die Motten anzieht.
Fünffache Maisernte dank natürlicher Hilfsmittel
Einige Bauern am Ufer des Viktoria-Sees haben nun dieses Gras rund um die Maisfelder gepflanzt und in den Feldern die südamerikanische Hülsenfrucht Desmodium angebaut, welche die Motten vertreibt.

Die Wurzeln des Krauts sondern außerdem chemische Stoffe ab, die das Hexenkraut unterdrücken. Der Ertrag auf diesen Feldern konnte damit auf der fünffache gesteigert werden.

Auch beim Reisanbau in Banlgadesh konnte mit ähnlichen Methoden der Ertrag gesteigert werden. Vor allem durch den Einsatz natürlicher Düngemittel.
Greenpeace-Ökologe: "Langfrisitg effektiver und billiger"
"Langfristig ist der Einsatz natürlicher Schädlingsbekämpfung effektiver und billiger", sagt der Greenpeace-Ökologe Thomas Fertl: "So vielfältig wie die Pflanzen sind auch die Lösungen."

Seiner Meinung nach zeigen die beschriebenen Projekte, dass sie sehr einfach umzusetzen sind. Der Einsatz von Gentechnik nütze dagegen nur den Gen-Multis.
"Gentechnik zerstört langfristig Ernährungsgrundlage"
"Nachdem sich Genprodukte in den Gentechnik-kritischen Ländern Europas und auch den USA nicht recht verkaufen lassen, versucht man es in den ärmeren Ländern der Erde", meint der Ökologe.

Den Menschen dort bringe die Gentechnik aber vorwiegend Risiken. Außerdem werde die Pflanzenvielfalt und die Ernährungsgrundlage langfristig zerstört.

Als Beispiel nennt Fertl die Studie einer amerikanisch-kanadischen Forschergruppe. Diese habe errechnet, dass durch Monokulturen und Pestizide in den nächsten 50 Jahren große Flächen vergiftet werden und Äcker und Weiden etwa in der Größe der USA zur Gänze verschwinden.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Greenpeace Österreich
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->   Österreich: Gentechnik-Grenzwert für Saatgut
 
 
 
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01.01.2010