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Japan: Mit High-Tech auf Walsuche  
  Japan setzt nun bei seiner umstrittenen "Erforschung" der Wale auf High-Tech und Walfarmen. Im Oktober dieses Jahres startet der japanische Satellit ADEOS II, um das Wanderverhalten der Meeressäugetiere zu erforschen. Vor der Küste der Stadt Hirado soll eine Walfarm errichtet werden. Alles im Namen der Wissenschaft.  
Mit GPS auf Walsuche

ADEOS II
Der Satellit ADEOS II ist ausgerüstet mit WEOSS (Whale Ecology Observation Satellite System), einem System, das die Migrationswege der Wale aufzeichnen soll, so die Vertreter der japanischen Raumfahrtbehörde NASDA.

Unterstützt durch das Global Positioning System (GPS) sollen Wale, an denen zuvor kleine Satellitensender angebracht worden sind, geortet und ihre Aktivitäten erforscht werden.
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ADEOS und ADEOS II
Im Oktober 1996 startete der japanische Satellit ADEOS (Advanced Earth Observing Satellite) und zeichnete neun Monate lang die von der Erde ausgehende langwellige Strahlung auf, um klimatische Veränderungen auf der Erdoberfläche sowie ihre möglichen Ursachen zu erforschen.

ADEOS II, um zwei Hauptsensoren erweitert, die eine exakte Beobachtung physikalischer Phänomene unabhängig von Tageszeiten ermöglichen, soll diese Mission fortsetzen. Der Start des Satelliten ist für Oktober 2002 geplant.
->   Japanische Raumfahrtbehörde
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Forschungsprojekt umstritten
Japans Satellitenmission trifft erwartungsgemäß auf Skepsis. Denn wie keinem anderen Land gelang es Japan bisher, unter dem Deckmantel der Wissenschaft das internationale Walfangverbot zu umgehen.
Walfang nein, Forschung ja
Der "verdeckte" kommerzielle Walfang ist durch die internationale Konvention für die Regulierung des Walfangs aus dem Jahre 1946 möglich.

Gemäß dieser haben Mitgliedsländer der Internationalen Walkommission (IWC) das Recht, eine bestimmte Menge von Walen zwecks wissenschaftlichen Zwecken zu fangen. Ein globales Walfangverbot wurde erst 1986 erlassen.
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Japans umstrittene Fangquote
1986 wurde Japan eine begrenzte Fangmenge zu wissenschaftlichen Zwecken zugestanden. Japan, Norwegen und andere Länder, die den Walfang gestatten, argumentieren, dass die Population der Zwergwale groß genug für die Jagd sei. Kritiker sehen dies anders.

Außerdem habe die IWC bereits mehrfach festgestellt, dass eine Erforschung der Fressgewohnheiten und Wanderungsbewegungen der Tiere auch ohne deren Tötung möglich sei. Im Vorjahr erlegten japanische Walfänger 440 Zwergwale.
->   WWF unterstützt Fangquote zum Schutz der Wale
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->   Internationale Walkommission
Lukrative Wissenschaft
Tatsächlich handelt es sich um ein Detail am Rande, das den wissenschaftlichen Walfang so lukrativ macht: Wale, die im Rahmen von Forschungsprogrammen gefangen werden, müssen laut Konvention zur Gänze genutzt werden.
Walfleisch als "Nebenprodukt"
Walfleisch aus der Fangquote des so genannten Forschungsprogramms kann somit als "Nebenprodukt" verkauft werden, die Erlöse selbst werden als Förderungsbeitrag für die Forschung deklariert.
->   Japanisches Institut für Walforschung
Eine Walfarm soll Abhilfe schaffen
Ebenfalls im Namen der Forschung soll vor der Küste der japanischen Stadt Hirado eine Walfarm errichtet werden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet.

Das ehrgeizige Projekt entbehrt nicht eines gewissen Zynismus: Denn bei der 53. Jahrestagung des IWC im Juli 2001 war es Japan, das gemeinsam mit Norwegen, China und Dänemark den Vorschlag zur Errichtung einer Schutzzone für Wale im Südpazifik zu Fall brachte.
Mit Netzen auf Waljagd
Um die Walfarm zu errichten müssen jedoch zunächst Wale - in diesem Fall Zwergwale - mit Netzen gefangen und in ein 2.000 Quadratmeter großes Gehege gebracht werden, wo man sie zu Forschungszwecken züchten will.

Darüber hinaus erhoffe sich die Stadt, die bis Ende des Zweiten Weltkriegs ein Zentrum der Walfangindustrie war, Einnahmen aus dem Tourismus. Ob auch Restaurants mit Walfleisch beliefert werden sollen, wurde in dem Bericht nicht mitgeteilt.
->   Artenschutz in den Weltmeeren mit High-Tech
->   Norwegens Walfänger polieren ihre Harpunen
 
 
 
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01.01.2010