News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Forschungsförderung: Sechs neue Kompetenzzentren  
  Sechs neue K-Plus-Zentren sind als Gewinner der dritten Ausschreibungsrunde des gleichnamigen Förderprogramms des Infrastrukturministeriums (BMVIT) hervorgegangen. Die Gesamtzahl der K-Plus-Zentren erhöht sich damit auf 18.  
Förderung in der Höhe von 29 Millionen Euro
Die neuen Zentren, an denen Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie rund 130 Unternehmen beteiligt sind, werden für vier Jahre mit insgesamt 29 Mill. Euro (400 Mill. S) aus Sondermitteln des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) gefördert.

Das gesamte damit bewegte Forschungsvolumen liege bei knapp 80 Mill. Euro, erklärte Infrastrukturministerin Monika Forstinger (FPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.
...
Die sechs Kompetenzzentren
Bei den Siegern, die von einer unabhängigen Expertenjury ausgewählt wurden, handelt es sich um das "Centre of Competence in Applied Biocatalysis (AB)" mit dem Standort Graz (Uni Graz, Technische Universität (TU) Graz), das Austrian Bioenergy Centre (ABC) an der TU Graz, das "Centre of Natural Hazard Management (alpS)" an der Uni Innsbruck, das "Polymer Competence Center (PCC)" an der Montanuniversität Leoben und das Zentrum "The Virtual Vehicle (VIV)" an der TU Graz. Das "Center of Competence for Tribology (ACT)" am Technologie Zentrum Wiener Neustadt (NÖ) wurde von der Jury nur bedingt genehmigt, es muss noch Auflagen erfüllen, um die Förderung zu erhalten.
...
Partnerschaften zwischen Industrie und Wissenschaft
Mit dem K-Plus-Programm soll die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verbessert und exzellente Forschung in international wettbewerbsfähiger Größenordnung durchgeführt werden.

Die Kompetenzen der Industrie sollen mit jenen der Wissenschaft in einer langfristigen Forschungspartnerschaft zusammengeführt werden. Seit 1998 wurden zwölf K-plus-Zentren eingerichtet, an denen etwa 160 Unternehmen aller Größenklassen beteiligt sind. Sie werden vorerst für vier Jahre genehmigt, nach einer Zwischenevaluierung ist eine Verlängerung um weitere drei Jahre möglich.
Finanzierung: 60 Prozent öffentliche Hand
Maximal 60 Prozent der Förderung der Zentren kommt aus öffentlichen Quellen (35 Prozent vom Bund, 25 Prozent von anderen öffentlichen Partner wie Länder, Gemeinden, Universitäten), der Rest von den beteiligten Industriepartnern.

Für Forstinger ist dies ein "positives Beispiel für ein Public-Private-Partnership". Ein K-Plus-Zentrum hat typischerweise ein Jahresbudget von 3 bis 5 Mill. Euro, im Schnitt kooperieren pro Zentrum acht bis 14 Unternehmen mit den Forschungseinrichtungen.
300 Forscher kommen hinzu
An den bisher genehmigten zwölf K-Plus-Zentren sind insgesamt 170 Unternehmen - davon rund ein Viertel Klein- und Mittelbetriebe - beteiligt. In vier Jahren bewegen sie damit ein Forschungsvolumen von 145 Mill. Euro bei einem Förderungsvolumen der öffentlichen Hand von 82,3 Mill. Euro. In den Zentren arbeiten derzeit rund 500 Forscher, bei den sechs neuen Zentren sollen im Vollausbau 300 weitere Forscher dazu kommen.
Bisher 25 neue Patente
Für Forstinger ist die bisherige Bilanz der Zentren "beeindruckend". Sie hätten bisher 350 wissenschaftliche Publikationen sowie 25 Patente hervorgebracht. Außerdem gebe es bereits erste Unternehmen, die als Spin-Off einzelner Zentren gegründet wurden.
In Folge ein Überblick über die sechs neuen Kompetenzzentren:
Centre of Natural Hazard Management
Das Centre of Natural Hazard Management (alpS) wird von einer Gruppe von Forschern der Universität Innsbruck, der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und insgesamt 19 Firmen unter der Leitung von Johann Stötter an der Uni Innsbruck eingerichtet. An diesem ersten K-Plus-Zentrum in Westösterreich sollen Risikoabschätzungen für alpine Gefahren sowie Methoden und Strategien für die nachhaltige Sicherung des alpinen Lebensraums erarbeitet werden.
...
Centre of Competence in Applied Biocatalysis
Das Centre of Competence in Applied Biocatalysis (AB) wird unter der Federführung von Herfried Griengl von der Technischen Universität (TU) Graz mit Forschern aus Linz und Wien und 17 Unternehmenspartnern in Graz (TU und Uni Graz) eingerichtet. Außenstellen sind an der Uni Linz und der Boku Wien geplant. Vom Zentrum sollen neue Impulse im Bereich der industriellen Anwendung der Biokatalyse ausgehen. Dabei werden Spezialfunktionen von Enzymen für industrielle Prozesse nutzbar gemacht und so z.B. neue Pharmazeutika und Wirkstoffe entwickelt.
...
Austrian Bioenergy Centre
Das Austrian Bioenergy Centre (ABC) wird unter der Leitung von Ingwald Obernberger elf Forschungsinstitute und 29 Unternehmen am Standort TU Graz zusammenfassen, eine Nebenstelle ist an der Bundesanstalt für Landtechnik in Wieselburg (NÖ) geplant. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Energieproduktion durch Biomasseverwertung.
...
Polymer Competence Center
Am Polymer Competence Center (PCC) soll unter der Führung von Reinhold Lang auf dem Gebiet der Kunststoffentwicklung neben der Materialforschung auch am Produktdesign und der Verkürzung von Produktionswegen gearbeitet werden. Davon erhofft man sich auch eine Erhöhung der Funktionalität und Lebensdauer verschiedenster Produkte. 39 Unternehmenspartner kooperieren mit Instituten der Montanuni Leoben - wo auch der Standort des Zentrums ist -, der TU Graz und der Joanneum Research. Außenstellen werden in Graz und Linz eingerichtet. Das Zentrum erhält Bundesförderung in Höhe von 5 Mill. Euro bei einem Gesamtvolumen von 14,4 Mill. Euro.
...
The Virtual Vehicle
Das Zentrum "The Virtual Vehicle (VIV)" wird unter der Leitung von Jakob Woisetschläger und Josef Affenzeller an der TU Graz eingerichtet. Gemeinsam mit sieben Unternehmenspartnern wie AVL List oder Steyr-Daimler-Puch soll die Forschung auf dem Gebiet der virtuellen Fahrzeugentwicklung vorangetrieben und damit die Entwicklungszeiten verkürzt werden. Bei einem Gesamtforschungsvolumen von 16,3 Mill. Euro beträgt die Bundesförderung 5,7 Mill. Euro.
...
Center of Competence for Tribology
Das - vorerst bedingt genehmigte - Center of Competence for Tribology (ACT) soll unter der Federführung von Friedrich Franek von der TU Wien am Technologiezentrum Wiener Neustadt eingerichtet werden. Gemeinsam mit 25 Unternehmenspartnern und mehreren Uni-Instituten sollen neue Materialien und Technologien zur Verringerung von Reibungs- und Abnutzungserscheinungen entwickelt werden.
...
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010