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Rätselhafte Botschaft soll dechiffriert werden  
  Die Suche nach und Spekulation über außerirdisches Leben erfreut sich höchster Beliebtheit. Zwei kanadische Wissenschaftler haben nun eine Botschaft verfasst, die 2002 ins All gehen soll und als potentielle Empfänger extraterrestrische Intelligenz "anpeilt". Zuvor muss allerdings noch getestet werden, ob sich die Zeichen überhaupt entziffern lassen - zunächst einmal von anderen Erdenbewohner.  
Verantwortlich für das Projekt sind die kanadischen Astrophysiker Yvan Dutil und Stephane Dumas, die bereits 1999 eine Botschaft ins All schickten. Nun haben die beiden eine neue kodierte Nachricht verfasst - die zunächst einmal von anderen Erdenbewohnern dekodiert werden soll, wie "New Scientist"-Online meldete.
Botschaft inklusive Rauschen und Störungen
Das ist allerdings nicht ganz einfach: Die Nachricht, die sich jeder Interessierte im Web herunterladen kann, ist nämlich nicht völlig ohne Fehl. Die beiden Kanadier integrierten absichtlich "Störgeräusche", zudem wurden einige Teile der Botschaft gelöscht.

Das soll nicht etwa diejenigen frustrieren, die den Code zu knacken versuchen. Die absichtliche Verschlechterung der Botschaft soll vielmehr die Störungen simulieren, die während einer Übertragung zu entfernten Planeten auftreten könnten.

Mit anderen Worten: Können nicht Eingeweihte den Code knacken, dann besteht die Möglichkeit, dass etwaigen Empfängern im All dies ebenfalls gelingt. Klappt es auf der Erde nicht, dann wird es auch außerirdische Intelligenz schwer haben.
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Details der Botschaft
Grundlage der Botschaft ist ein zweidimensionales Bild. Dieses wurde in eine Binärkette von Nullen und Einsern konvertiert. Der Code kann dann leicht als Radiosignal gesendet werden.

Rund zehn Prozent der Nachricht bestehen laut "New Scientist" aus bedeutungslosem Rauschen. Das Wissenschaftsmagazin zeigt in seinem Online-Artikel auch ein Fragment des mysteriösen Bildes (siehe links): Die darauf zu sehenden Symbole repräsentieren demnach fundamentale mathematische und wissenschaftliche Konzepte.
->   So sieht die Botschaft als Binärcode aus
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Software soll Nachrichten entschlüsseln
Die Astrophysiker jedenfalls sind davon überzeugt, dass der Binärcode trotz allem entzifferbar ist. Er enthält ihrer Meinung nach genügend Hinweise.

Der Sinn dieses Projekts geht aber noch weiter: Dutil und Dumas planen nämlich die Entwicklung einer Software, die - unabhängig von Störgeräuschen - etwaige Nachrichten aus dem All automatisch entschlüsseln soll.

Douglas Vakoch, Leiter der Interstellar Message Groupe des legendären SETI-Instituts jedenfalls gibt zu, dass die Dechiffrierung einer möglichen Nachricht oder gar Antwort aus dem All schwierig sein könnte.
SETI - Die Suche nach außerirdischer Intelligenz
Das Akronym SETI steht für Search for ExtraTerrestrial Intelligence". Das in Kalifornien angesiedelte Institut beschäftigt sich unter anderem auch mit der Suche nach Signalen aus dem All.

Ein Projekt etwa, das gemeinsam mit der Universität Berkeley durchgefüht wird, versucht mit Hilfe von allen Interessierten, Daten vom größten Radioteleskop der Welt im Arecibo Observatorium in Puerto Rico auszuwerten.

Alle dort aufgezeichneten Radiowellen zu analysieren, überforderte selbst die 200 Supercomputer der Universität. Sie konnten nur einen Bruchteil untersuchen. Daher wurde SETI@home ins Leben gerufen: Die Software können sich Interessenten von der SETI-Homepage herunterladen, im Screensaver-Modus trägt dann ihr Heimcomputer zur Analyse der Radioteleskop-Daten bei.
Ein eigenes Teleskop sucht Signale aus dem All
Und schon dieses Jahr könnte ein neues Teleskop, dass derzeit in Harvard gebaut wird, Laser-Signale etwaiger Nachbarn im All aufspüren. Die Anlage wird speziell zu dem Zweck gebaut, extraterrestrisches Leben zu finden.

Das Teleskop wird nach kurzen Lichtimpulsen suchen. Es soll alle Sterne des gesamten nördlichen Sternenhimmels scannen. Jeder Stern wird dabei rund eine Minute ins Visier genommen. Nach ungefähr 200 sternklaren Nächten kann man wieder von vorn anfangen.
Die "goodwill"-Nachrichten an Bord der Pioneer-Sonden

Zum Zwecke der Kontaktaufnahme mit außerirdischen Leben wurden übrigens in der Vergangenheit auch bereits NASA-Sonden eingesetzt: Pioneer 10 (gestartet 1972) und 11 (gestartet 1973) enthielten eine Goldplakette mit einer so genannten "goodwill"-Nachricht (siehe rechts) an eventuelle Leser im All.

Sollten diese Interesse an den Erdenbewohnern zeigen, erleichtert ihnen vermutlich die ebenfalls eingravierte Karte das Suchen: darauf verzeichnet ist die genaue Position der Erde in unserem Sonnensystem.
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Die erste Botschaft geht ins All
Mittlerweile rund 30 Jahre ist es her, dass die ersten Botschaften von der Erde aus ins All gesendet wurden. Das Arecibo Radioteleskop sendete Anfang der 70er ein Piktogramm in Form von digitalen Zeichen. Allerdings dürfte eine Antwort noch auf sich warten lassen, denn die angepeilten Sterne sind 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Eine Kontaktaufnahme möglicher Empfänger bräuchte also in etwa noch einmal 25.000 Lichtjahre, um die Erde zu erreichen. Immer vorausgesetzt, sie können die Botschaft verstehen.
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"Primitives" Leben im All?
Derweil konzentrieren sich andere Forscher darauf, mögliches "primitives" Leben im All ausfindig zu machen. Die Rede ist von Mikroorganismen, also etwa Bakterien, die zum Beispiel durch Meteoriten auf die Erde gelangen könnten.

Das dies funktionieren könnte, haben vor kurzem deutsche Wissenschaftler nachgewiesen: Sie hatten Bakterien gezielt den lebensfeindlichen Bedingungen im All ausgesetzt - und ein Teil der Mikroben hat überlebt.
Binärkode soll im Februar ins Weltall gehen
Der Binärkode soll jedenfalls schon bald ins Weltall gehen, Dutil und Dumas sprechen von Februar 2002. Eine US-Firma, die sich auf Weltall-Projekte spezialisiert hat und schon 1999 die erste Botschaft der beiden ins All beförderte, will sich der Nachricht annehmen.
->   Die Homepage des CETI-Projekts vonYvan Dutil und Stephane Dumas
->   SETI Institut
->   SETI@home
->   New Scientist: "Alien" message tests human decoders
 
 
 
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01.01.2010