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Mittelalter: Begrenzte Grenzen  
  "Grenze und Differenz im frühen Mittelalter" heißt ein neues Buch, das die Historiker Walter Pohl und Helmut Reimitz Dienstag abend präsentiert haben.  
Das im Verlag der Akademie der Wissenschaften herausgebrachte Werk wirft ein neues Licht auf die Bedeutung von Territorialgrenzen im Frühmittelalter, die keineswegs so genau abgezirkelt waren, wie in den Geschichtsatlanten unserer Schulzeit.
Landesgrenzen weniger wichtig ...
Im alten Europa waren weniger die Landesgrenzen wichtig, sondern Abgrenzungen wie jene zwischen Getauften und Nichtgetauften. Heute in Zeiten des galoppierenden Marktes sind es wohl eher Parameter wie jene zwischen "skilled" Persons und wenig ausgebildeten, meinte Herausgeber Walter Pohl, Dozent für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Wien .
... als die Sinngrenzen
"Heute können wir aus dem Frühmittelalter lernen, wie in einem Raum 'Sinngrenzen' gezogen werden, der durchzogen ist von den verschiedensten Unterschieden . 'Sinngrenzen' sollen den Unterschieden zwischen Menschen in unübersichtlichen Situationen eine Linie und damit verschiedenen Gruppen Bedeutung geben. Diese Grenzen sind nichts Natürliches, sondern etwas, das erst durch die Bedeutung die ihm gegeben wird, entsteht."
Die Grenzen Mitteleuropas
Der Raum des späteren Österreich war im Frühmittelalter Kontaktzone zwischen dem mediterranen und dem nordalpinen Europa. Die west-östlich verlaufende Grenze zwischen dem römischen Imperium und den 'Barbaren' verschob sich zu einer nord-südlichen Scheidelinie zwischen dem fränkisch-christlichen Imperium und seinen zunächst heidnischen Nachbarn im Osten.
Allmählich entstanden Sprachgrenzen zwischen Romanen, Germanen, Slawen und Steppenvölkern. Diese Grenzen waren aber weder proto-nationale Grenzlinien noch ein Bollwerk der abendländischen Zivilisation. Hier trafen in unterschiedlichsten politischen Konstellationen Kulturen aufeinander.
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Das Buch
Grenze und Differenz im Frühen Mittelalter, Walter Pohl -und Helmut Reimitz (Hg.) Verlag der Akademie der Wissenschaften, 280 Seiten Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
->   Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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01.01.2010