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Das Herz kann sich selbst regenerieren  
  Das menschliche Herz ist entgegen allen bisherigen Erkenntnissen offenbar doch in der Lage, sich selbst zu reparieren. Die Umsetzung dieser Erkenntnis in eine Therapie für Herzpatienten würde einem Meilenstein in der Medizin gleichkommen.  
Bislang war die Wissenschaft fest davon ausgegangen, dass eine Schädigung des Herzens nach einem Infarkt oder einer anderen Erkrankung unumkehrbar ist und das Herz nicht wie andere Organe Gewebe neu bilden kann.
Körperzellen bilden neue Muskeln und Blutgefäße
Bereits im vergangenen Jahr konnten amerikanische und italienische Wissenschaftler zeigen, dass sich Herzmuskelzellen nach einem Infarkt vermehren.

Jetzt gelang den Medizinern der Nachweis, dass bei Patienten nach einer Herztransplantation einfache Körperzellen zu dem neuen Organ wandern und dort neue Muskeln und Blutgefäße bilden.

Die Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine.
->   New England Journal of Medicine
Männliche Zellen in weiblichen Herzen
Die Wissenschaftler hatten Männer untersucht, denen Herzen von Frauen transplantiert worden waren, und in den weiblichen Spenderorganen männliche Zellen entdeckt.

Der Untersuchung zufolge wachsen nach der Transplantation die Herzmuskeln und Blutgefäße in dem neuen Organ rasend schnell. Die Wissenschaftler schätzen, dass sich rund ein Fünftel des Spenderherzens durch die Körperzellen des Empfängers neu bildet.
Suche nach einer therapeutischen Anwendung
"Das zeigt ganz klar, dass das Herz die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu regenerieren," sagte Roberto Bolli von der Universität von Louisville. Nun müsse erforscht werden, wie diese Phänomen für therapeutische Zwecke genutzt werden könne.

"Tierstudien hatten schon früher Hinweise darauf geliefert, dass die Zellen wandern könnten, aber das ist die erste Studie am Menschen, die zeigt, dass dies tatsächlich möglich ist," sagt John Fakunding vom nationalen Herz-, Lungen- und Blutinstitut der USA.
->   Universität von Louisville
->   Nationales Herz-, Lungen- und Blutinstitut der USA
 
 
 
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01.01.2010