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WHO: Vernichtung von Pocken-Viren verschieben?  
  Die Weltgesundheitsorganisation WHO will die Vernichtung von Pocken-Beständen verschieben. Bevor diese zerstört werden, sind nach Auffassung der WHO weitere Forschungen notwendig.  
Die Viren werden demnach nicht - wie ursprünglich geplant - in diesem Jahr vernichtet. WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland schlug am Montag zu Beginn der Sitzung des Exekutivrates der Weltgesundheitsorganisation vor, die Forschungsarbeiten fortzusetzen.
Regelmäßige Sicherheits-Inspektionen der Labors
Die Forschungsarbeiten sollten "offen und transparent" durchgeführt werden, forderte Brundtland in Genf weiter. Zur Beschränkung der bestehenden Bestände würden zudem regelmäßige Sicherheits-Inspektionen der Labors sowie der Forschungseinrichtungen durchgeführt.
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Gefährliche Pocken
Die Pocken sind eine durch Viren hervorgerufene, hochgradig ansteckende, lebensgefährliche Infektionskrankheit, die zu typischen Hautveränderungen führt. Auf Grund der hohen Ansteckungskraft breiteten sich die Pocken früher sehr rasch aus. Pocken-Viren rafften Millionen von Menschen hinweg, bei Kleinkindern lag die Sterblichkeitsrate nach Ausbruch der Erkrankung sogar bei 80 Prozent.

Nach einer zehn- bis 13-tägigen Inkubationszeit und einigen Tagen fieberhaften Initialstadiums treten bei den Pocken im Gesicht und auf der ganzen Haut Pusteln hervor, die mit der Zeit eitern und abtrocknen. Bei besonders schwerem Krankheitsverlauf fließen die Pusteln ineinander und entstellen den Körper, insbesondere das Gesicht des Betroffenen.
->   Mehr Informationen über Pocken
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Der Hintergrund: Pockenviren im Labor
Die einzigen bekannten Kulturen von Pockenviren werden in Labors in den USA und in Russland unter strikten Sicherheitsvorkehrungen gelagert, wie es heißt. Seit den Terroranschlägen vom 11. September haben die USA ihre Bestände an Pockenimpfungen verstärkt - aus Furcht vor einem B-Terrorismus.

Doch selbst wenn das Wiederauftreten des Virus infolge terroristischer Handlungen unwahrscheinlich erscheint, stellt die Lagerung der Kulturen nach Ansicht vieler Experten eine große Gefahr dar.

Denn die Menschen sind nicht mehr gegen Pocken geimpft, seitdem die WHO die Krankheit 1979 weltweit als ausgerottet erklärte. Die Weltgesundheitsorganisation drängt daher eigentlich seit Jahren darauf, die Restbestände zu vernichten.
->   WHO
Mehr zu diesem Thema in science.orf.at:
->   Was wäre wenn: Pocken als biologische Waffe
->   Verdrängte Gefahr - biologische und chemische Kampfmittel
 
 
 
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01.01.2010