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Mit Isotopenanalyse gegen Weinpantscher  
  Mit wissenschaftlichem Know-how und feinster High-tech wollen Forscher von ARC Seibersdorf Research und der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien Weinpantschern in Zukunft keine Chance mehr lassen. Mittels so genannter Isotopenanalysen können Zusätze - wie Wasser oder Zucker - aufgespürt werden.  
Sogar eine Zuordnung des Rebensaftes zu einer bestimmten Region ist möglich, berichtete der Seibersdorfer Wissenschaftler Georg Haberhauer im Gespräch mit der APA. Die Methode wurde Dienstag Abend im Rahmen des Forschungsnetzwerks "aquadrat" in Wien präsentiert.
"Fingerabdruck" lässt auf Herkunft schließen
Die Isotopen-Verhältnisse in den Elementen verschiedener Gesteine und geologischer Formationen in unterschiedlichen Regionen gelten als typisch, vergleichbar mit einem Fingerabdruck.

Da auch Pflanzen ihre Nährstoffe zum Teil aus dem Boden ziehen, lässt eine Analyse der Isotope Rückschlüsse auf die Herkunft der Pflanze zu, wobei auch das Klima eine Rolle spielt.

Da macht der Rebensaft keine Ausnahme: Wein aus einer bestimmten Region hat auch eine bestimmte Zusammensetzung an Isotopen. Hat ein Winzer gepantscht und etwa Wasser oder Zucker zugesetzt, macht sich auch dies bemerkbar.
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Isotope
Verschiedene Isotope eines chemischen Elements haben gleich viele - positiv geladene - Protonen im Atomkern, unterscheiden sich aber durch die Zahl der - ungeladenen - Neutronen. Deshalb sind sie chemisch völlig ident, haben jedoch ein unterschiedliches Atomgewicht.

Vom Wasserstoff etwa sind drei Isotope bekannt: Normaler Wasserstoff mit nur einem Proton im Kern, Schwerer Wasserstoff oder Deuterium mit einem Proton und einem Neutron sowie Überschwerer Wasserstoff oder Tritium mit einem Proton und zwei Neutronen. Die Atomhülle besteht bei allen drei Formen aus einem Elektron, daher verhält sich Tritium chemisch nicht anders als einfacher Wasserstoff.
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Sicherheit von 95 Prozent angestrebt
Die Seibersdorfer Forscher analysieren derzeit vor allem die Isotopen-Verhältnisse der Elemente Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff und erreichen damit eine Sicherheit von rund 85 bis 90 Prozent bei der Zuordnung.

Angestrebt wird eine Genauigkeit von 95 Prozent, dazu soll in Zukunft auch noch das Strontium - das in Spuren im Wein vorhanden ist - analysiert werden.
Erstellung einer Referenzdatenbank notwendig
Einen Haken hat die Sache allerdings. Damit Aussagen über die Abstammung eines bestimmten Weines möglich werden, müssen aus der entsprechenden Region gesicherte Vergleichsdaten vorliegen, wie also die Isotopenverhältnisse dort aussehen. Eine der Hauptaufgaben der Wissenschafter ist es daher derzeit, eine Referenzdatenbank aufzubauen.
->   aquadrat
 
 
 
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01.01.2010