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HI-ähnlicher Virus bei frei lebenden Affen entdeckt  
  Auf der Suche nach dem Ursprung der Immunschwächekrankheit Aids haben Forscher einen dem HIV ähnlichen Virus erstmals bei einem frei lebenden Schimpansen nachgewiesen.  
Der bei dem Menschenaffen in Tansania entdeckte Virusstamm unterscheidet sich allerdings genetisch von dem beim Menschen auftretenden HIV. Aus diesem Grund schließen die Forscher ihn als Ursprung des HI-Virus aus. Ihre Ergebnisse präsentiert die Gruppe im aktuellen "Science"-Magazin.
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"SIVcpz in Wild Chimpanzees"
Der Artikel "SIVcpz in Wild Chimpanzees" ist erschienen in "Science", Bd. 295 Nr. 5554 vom 18. Januar 2002, S. 465.
->   Originalartikel in "Science" (kostenpflichtig)
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Virustest im Dschungel
Entscheidend sei aber, dass es gelungen sei, den Virustest im Dschungel durchzuführen, ohne die gefährdete Tierart zu stören, erklärte Studienleiterin Beatrice Hahn von der Universität im US-Staat Alabama.

Bisher wurde der Virus lediglich bei gefangen lebenden Schimpansen aus weiter westlich gelegenen Regionen Afrikas wie Gabun und Kamerun nachgewiesen. "Studien in freier Natur sind schwierig. Man kann nicht einfach hingehen und um eine Blutprobe bitten", sagte Hahn.
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HIV-Infektion und AIDS
Die Abkürzung AIDS steht für "Acquired Immune Deficiency Syndrome", der Erreger ist ein doppelsträngiges RNA-Virus, das nach der gültigen internationalen Nomenklatur den Namen "Human Immune Deficiency Virus" (HIV) trägt.

Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Blut bzw. Blutprodukte, durch ungeschützten sexuellen Kontakt oder während einer Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind.

In Österreich wurde der erste AIDS-Fall im Frühjahr 1983 bekannt, die erste Frau mit AIDS laut AIDS-Hilfe Wien im Jahr 1987. Etwa 15.000 Menschen in Österreich haben sich bisher mit dem HI-Virus infiziert. Bei über 2000 ist die Immunschwächekrankheit AIDS ausgebrochen, mehr als die Hälfte von ihnen ist gestorben.
->   Informationen des Robert-Koch-Instituts zu HIV und AIDS
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Hochsensibler Test für Urin- und Fäkalproben
Für ihre Forschung entwickelten die Wissenschafter einen hoch sensiblen Test auf der Basis von Urin- und Fäkalproben. Dabei wurden sie von Primatenforschern unterstützt, unter anderen von der international renommierten Schimpansenexpertin Jane Goodall.

Von 58 in einer Schimpansenkolonie Goodalls in Tansania getesteten Tieren wurde nur ein gesunder, 23-jähriger, männlicher Affe positiv mit dem Virusstamm SIVcpz getestet. Der Virus sei offenbar nur schwach ansteckend.

Die Suche nach dem Grund dafür könne wichtige Hinweise für eine bessere Bekämpfung des menschlichen HI-Virus geben, erklärte Hahn.
Ursprung von Aids in Westafrika aufspüren
Der nächste Schritt sei nun, Schimpansen in noch abgelegeneren Gegenden Westafrikas aufzuspüren, wo der Virus vom Affen auf den Menschen übertragen worden sein soll.

Etwa 40 Millionen Menschen sind weltweit mit dem HI-Virus infiziert, darunter befinden sich rund 1,4 Millionen Kinder unter 15 Jahren. 22 Millionen Menschen sind in den vergangenen 20 Jahren der Immunschwächekrankheit erlegen. Pro Tag infizieren sich weltweit 15.000 Personen neu mit den Aids-Erregern.
Mehr zum Thema HIV und Aids in science.orf.at:
->   Immer mehr HIV-Infizierte resistent gegen Arzneimittel
->   Aids: 90 Impfstoffe im Test
 
 
 
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01.01.2010