News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Kosmos 
 
"Mikrosatelliten": HighTech aus Villach im All  
  Forschern einer Villacher Firma ist es gelungen, eine neue Technologie weltraumtauglich zu machen. Die Antriebsdüse für ein winziges Triebwerk, eine Entwicklung aus der Mikrosystemtechnik, soll im kommenden Mai ins All starten.  
Kleinere Satelliten - größere Effizienz

Beim Bau von Satelliten geht ein Trend in Richtung Verkleinerung. Die europäische Weltraumbehörde ESA verfolgt eine neue Strategie: Künftig soll für die Späher aus dem Orbit verstärkt das Motto "klein, aber fein" gelten.

Immerhin liegen die Kosten für einen Transport ins All im Durchschnitt bei etwa 20.000 Euro - für ein einziges Kilogramm Nutzlast! In Zukunft sind daher deutlich kleinere und leichtere Satellitenkomponenten gefragt.
->   ESA Mikrosatellit PROBA
...
"Forschung um Haaresbreite"
Die Mikrosystemtechnik ermöglicht die Herstellung von Bauteilen, die nur Bruchteile eines Millimeters messen und damit kleinere Dimensionen erreichen als etwa die Dicke eines menschlichen Haares.
...
Satellitensteuerung per Mikrodüse

Die Forscher der Villacher Firma Mechatronic haben in Zusammenarbeit mit österreichischen und italienischen Forschungsinstituten eine Antriebsdüse für ein winziges Triebwerk entwickelt.

Die Austrittskanäle der Düse sind nur 13 Mikrometer breit - ein Zehntel des Durchmessers eines Haares. Mit dieser Mikrodüse soll die Position und Lage besonders kleiner Satelliten im Orbit reguliert werden.
...
Zukunftsvision: Satelliten im Verbund
"In Zukunft kommen diese sogenannten Minisatelliten zur Anwendung, die in der Größenordnung von 30 Kilogramm Gesamtgewicht liegen", erläutert Hannes Gütler, Geschäftsführer von Mechatronic. "Diese sollen dann im Konvoi fliegen, wo mehrere Satelliten in einem Verbund dieselben Aufgaben erledigen wie ein großer."
->   Mechatronic Systemtechnik GmbH
...
Arbeitsteilung im Orbit
Bis die "Orbitsteilung" von Satelliten Realität wird, ist noch einiges an Entwicklung notwendig. So betraten die Wissenschaftler bei Mechatronic technologisches Neuland. Eines der größten Problem dabei war, dass für die Mikrosystemtechnik nicht einmal geeignete Messinstrumente existierten.

"Wir haben diese Messsysteme und Ventile zusätzlich selbst entwickeln müssen", beschreibt Hannes Gütler die Schwierigkeiten: "Um das System rund zu machen und wirklich arbeitsfähig gestalten zu können, haben wir jede Entwicklung, die sich ergänzend an der Peripherie befindet, bei uns im Haus durchführen müssen."
...
Große Zukunft für kleine Teile?
Das Know-How der jungen Villacher Firma hat sich in Fachkreisen bereits herum gesprochen. So will sich Lockheed Martin - immerhin einer der weltweit größten Raumfahrtkonzerne - die Kärntner Technologie künftig für seine eigene Satellitenentwicklung sichern. Bei Mechatronic denkt man aber auch schon an weiter gehende Anwendungen - etwa die Herstellung neuer Materialien oder Wirkstoffe in der Schwerelosigkeit.
->   Lockheed Martin
...
Vision:" Minifabrik im Weltall"
Die Vision der Forscher: Preiswerte Minisatelliten werden von Flugzeugen aus in eine niedrige Umlaufbahn gestartet. Einige Erdumkreisungen genügen, um an Bord automatisch wertvolle Werkstoffe oder Substanzen zu erzeugen. Nach wenigen Stunden kehrt der Satellit dann wieder zur Erde zurück.

Bei einer solchen "all-seitigen" Produktion könnte die Mikrosystemtechnik aus Österreich künftig eine wichtige Rolle spielen...

Ivo Filatsch, Modern Times
Mehr zu diesem Thema in ¿Modern Times¿, 18.1.2002, 22.35 Uhr, ORF 2
->   Modern Times
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010