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Kongo: Vulkaneruption beeinträchtigt auch Tierwelt  
  Nach dem Ausbruch des Nyiragongo im Kongo spitzt sich die Lage der Bevölkerung immer mehr zu, eine humanitäre Katastrophe kündigt sich an. Und auch die Tierwelt scheint nach Ansicht von Experten langfristig in Mitleidenschaft gezogen.  
Wie Experten am Wochenende meinten, sind zahlreiche Wildtiere durch die Lava, Asche und schwefelhältigen Gase, die aus dem Krater strömen, gefährdet.

Darüber hinaus wird befürchtet, dass der Kivu See bei Goma durch die einströmende Lava vergiftet wird und sogar explodieren könnte: Der unüblich hohe Kohlendioxidgehalt des Sees könnte laut Reuters dazu führen.
Berggorillas nicht direkt in Gefahr ...
Der Nyiragongo ist einer von acht Vulkanen an der Grenze zwischen Ruanda, der Demokratischen Republik Kongo und Uganda, eine Region mit dichten tropischen Wäldern, in denen die vom Aussterben bedrohten Berggorillas leben.

Die Primaten leben allerdings nur an den Hängen jener sechs Vulkane, die nicht aktiv sind. Damit seien sie auch nicht direkt von den Zerstörungen durch den Nyiragongo betroffen, die vor allem die Stadt Goma und die umliegenden Wälder betreffen.

"Es ist unwahrscheinlich, dass jene Wälder zerstört werden", meinte Annette Lanjouw, die Vorsitzende des Internationalen Gorillaschutzprogramms (IGCP).
->   IGCP
... Schimpansen, Elefanten und andere aber schon
Schimpansen und andere Wildtiere rund um den Nyiragongo sind aber sehr wohl in Gefahr.

Als der Nyiragongo 1977 das letzte Mal ausbrach und Dutzende Menschen tötete, gab es laut Reuters Berichte über Elefanten, die zwischen den Trümmern von zerstörten Autos und Häuser verendeten.
Ökosystem in Gefahr
Sam Kanyamibwa, der ostafrikanische Repräsentant des WWF meinte, dass die aktuelle Eruption das gesamte Ökosystem der Gegend belasten werde, von Würmern bis zu Primaten. "Probleme bereiten die physische Zerstörung des Lebensraums und das schwefelhältige Gas in der Umgebung", meinte er in Nairobi.

"Natürlich können sich einige Tiere in andere Regionen aufmachen, wie z.B. Schlangen, andere sind wiederum eingeschlossen", so Kanyamibwa.
->   World Wide Fund (WWF)
Instabilität bedroht auch Berggorillas
Während die Berggorillas zu weit entfernt vom Nyiragongo leben, um unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sind die langfristigen Folgen der Vulkaneruption auch für sie nicht zu unterschätzen.

"Die Flucht der Menschen kann zu einer Instabilität in der Region führen. Das könnte sich wiederum auf die Gorillas auswirken", meinte Kanyamibwa.
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Der Berggorilla
Der Berggorilla (Gorilla gorilla beringei) ist ein bis zu zwei Meter großer und bis zu 300 Kilogramm schwerer Menschenaffe, der in Familien oder Herden die Regenwälder Äquatorialafrikas durchstreift. Als Pflanzenfresser bevorzugt er Wurzeln, Sprossen, Blätter, Rinde, Mark und Knollen. Die Tragzeit des Gorillaweibchens dauert zwischen 250 und 290 Tagen, bei der Geburt kommt zumeist nur ein Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Trotz des Schutzes durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen leben weltweit nur noch an die 650 Exemplare. Neben der Virunga-Gruppe gibt es im ugandischen Bwindi-Nationalparkt eine zweite Population mit 300 Tieren.
->   Mehr über Berggorillas
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Satellitenüberwachung der Gorillas
Internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF gelten die Berggorillas als vom Aussterben bedrohte Arten.

Im Oktober 2001 wurde eine Kooperation der Europäische Weltraumorganisation ESA und der UN-Kulturorganisation UNESCO zu ihrem Schutz bekannt. Die Berggorillas sollen dabei durch Satellitenbilder vom Weltraum aus überwacht werden.
->   Das ESA-UNESCO-Projekt
->   Nyiragongo
->   African Wildlife Organisation
 
 
 
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01.01.2010