News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
UN-Klimakonferenz Den Haag  
  Die UN-Klimakonferenz in Den Haag ist gescheitert, da sich die teilnehmenden Länder nicht auf ein verpflichtendes Regelwerk einigen konnten. Vor allem die USA stehen im Kreuzfeuer der Kritik.  
Konferenz offiziell
Als "Gipfel der letzten Chance" wurde die sechste UN-Klimakonferenz in Den Haag bezeichnet. Sie sollte die seit 1992 andauernden Verhandlungen um die Reduzierung von Treibhausgasen endgültig zu einem Ende bringen.
Die teilnehmenden Länder konnten sich jedoch erneut nicht auf ein Regelwerk zur Umsetzung des 1997 in Kyoto beschlossenen Protokolls einigen. Der niederländische Konferenzleiter Jan Pronk teilte mit, er erkläre das Treffen nicht für beendet, sondern setze es lediglich bis Anfang 2001 aus.
...
Kyoto-Protokoll
Bei der dritten UN-Klimakonferenz 1997 in Kyoto verpflichteten sich die Industriestaaten zu konkreten Emissionsreduzierungen: Man einigte sich darauf, zwischen 2008 und 2012 die Emissionen an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um rund fünf Prozent zu senken. Die EU muss demnach den Ausstoß um acht Prozent senken, die USA um sieben.
...
->   Der Inhalt des Kyoto-Protokolls
Streitpunkt "Freikaufen"
Der Streit, der letztlich zum Scheitern der Den Haager Konferenz geführt hat, entfachte sich vor allem an einer Frage: In welchem Ausmaß können sich die einzelnen Länder von ihren Verpflichtungen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes "freikaufen"?
Die USA - wie unter anderem auch Japan, Kanada und Australien - bestehen auf die Möglichkeit, einen Teil der Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) durch Aufforstung und landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens zu erbringen.
Kein dauerhafter Nutzen
Der Nutzen dieser Maßnahmen ist jedoch keinesfalls von Dauer, meinen Kritiker. Pflanzen können zwar Kohlendioxid binden, doch sobald sie absterben, sei es durch Krankheit, Schädlinge, Waldbrände oder einfach auf natürlichem Wege, gelangt dieser wieder in die Atmosphäre.
Die USA fordern jedoch, zwanzig Prozent der mit dem Kyoto-Abkommen vereinbarten CO2-Verringerungen durch land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen abgelten zu dürfen. Ein Arbeitspapier des niederländischen Umweltministers Jan Pronk, das diesen Forderungen entgegenkam, wurde von der EU und den Entwicklungsländern am Freitag abgelehnt.

...
Ratifizierung des Kyoto-Protokolls
Damit das Kyoto-Protokoll in Kraft treten kann, muss es zunächst von 55 Prozent der Vertragsstaaten ratifiziert werden. Bisher haben dies jedoch erst 29 getan. Zweitens müssen die ratifizierenden Staaten für 55 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein. Die USA alleine produzieren aber ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes. Es ist deswegen äußerst schwierig, das Abkommen gegen den Widerstand der Vereinigten Staaten umzusetzen.
...
Aufgeschoben, nicht aufgehoben?
Die Hoffnungen der Teilnehmer richten sich jetzt auf die beiden 2001 stattfindenden Klimakonferenzen. Sollte es dann zu einer Einigung kommen, müssen auch die EU-Staaten ernst machen mit der Umsetzung der Beschlüsse. Bisher erfüllen nämlich nur Deutschland und Großbritannien ihr Soll.
->   UN-Klimakonferenz
->   Hintergrundmaterial zur Klimaveränderung
->   http://www.climatechange2000.org
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010