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Hormone und Brustkrebsrisiko  
  Hormone können die Wechselbeschwerden der Frauen lindern. Allerdings besteht bei längerer Einnahme ein geringfügig erhöhtes Brustkrebs-Risiko.  
Nur geringfügig häufigere Erkrankung
Eine erste Meta-Studie beweist, dass sich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, durch die Behandlung mit Hormonen erhöht - allerdings nur geringfügig. Eine internationale Wissenschaftlergruppe hat erstmals sämtliche Daten zusammengefasst und in der Zeitschrift "Lancet" publiziert.

Nach fünfjähriger Behandlung mit Hormonen erkrankten nur zwei Frauen mehr an Brustkrebs als in einer Vergleichsgruppe von Frauen, die keine Hormone einnahmen. Nach zehn Jahren waren es sieben Frauen mehr.
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Hormonbehandlung in den Wechseljahren
Mit 50 setzen die Wechseljahre ein. Doch die Hormonproduktion nimmt schon einige Jahre davor ab. Ein Arzt kann individuell feststellen, welche Hormontherapie für einen sinnvoll ist. Bei leichteren Beschwerden reichen schon Hormonpflaster, die geringe Hormonmengen abgeben.
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Risiko, an Brustkrebs zu sterben, geringer
Interessanterweise ist das Risiko, an Brustkrebs zu sterben um 20 Prozent niedriger bei Frauen, die mit Hormonen behandelt werden. Das hat zwei Gründe.

Erstens gehen diese Frauen öfter zum Arzt und ein Krebs wird früh genug erkannt. Zweitens schützen Östrogene die gesunden Zellen. Die Bekämpfung der Krebs-Zellen wird leichter.
Schutzfaktor Tibolon
Seit einigen Jahren wird die Substanz Tibolon daraufhin untersucht, inwiefern sie vor Brustkrebs schützen kann. Tibolon blockiert die Mechanismen, die zu Brustkrebs führen.

Verschiedenen Studien zufolge kann nämlich nach der Menopause eine Art lokale Ersatzproduktion von Östrogen in der weiblichen Brust eintreten. Und diese fördert die Entstehung von Brustkrebs.

Die medizinische Erklärung: Durch das Enzym Sulfatase werden Androgene in Östrogene umgewandelt. Genau dieses Enzym wird aber durch die Substanz Tibolon gehemmt. Auch andere Substanzen wie Tamoxifen und Danazol können die Östrogenkonzentration in der Brust verhindern.
->   Mehr über Tibolon
Wie wirken Hormone?
Die weiblichen Geschlechtshormone wirken auf vielfältige Weise. Einerseits beeinflussen sie direkt die Zell-DNA. In dieser werden verschiedene Proteine gebildet, etwa Matalloproteasen, Immunbotenstoffe und Adhäsionsmoleküle.

Werden diese bei den Wechseljahren vermindert, entstehen die typischen Beschwerden: Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, trockene Augen und weniger Lust auf Sex. Werden Hormone eingenommen, verschwinden diese Beschwerden wieder.

Eine positive Wirkung von Hormonen ist, dass sie schädliche Sauerstoffradikale aus dem Stoffwechsel abfangen. Außerdem wirken weibliche Geschlechtshormone wie Wachstumshormone.
->   The Lancet
 
 
 
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01.01.2010