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EU soll Biotechnologie offensiv fördern  
  Die Europäische Union (EU) soll offensiv für die Förderung der Biotechnologie und die Weiterentwicklung der Biowissenschaften eintreten. Das forderte EU-Kommissionspräsident Romano Prodi am Mittwoch in Brüssel.  
Europa stehe vor der politischen Entscheidung, entweder eine passive Rolle einzunehmen und die Auswirkungen der biotechnologischen Entwicklung andernorts abzuwarten oder aber selber aktiv zu werden, so Prodi.
Nächste Phase der technologischen Revolution
Nach der Informationstechnologie würden Biowissenschaften und Biotechnologie die nächste Phase der technologischen Revolution sein, sagte Prodi weiter. Europa müsse sich dieser Herausforderung stellen.

Das Einstehen für grundlegende ethische Werte werde dabei von entscheidender Bedeutung sein, um Vertrauen zu schaffen und die Akzeptanz der neuen Technologie in der Öffentlichkeit zu fördern.
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Einschätzung des Marktes für Biotechnologie
Bis zum Jahr 2005 könnte der Markt für Biotechnologie allein in Europa die Marke von 100 Milliarden Euro (1.376 Mrd. S) erreichen, schätzt Prodis Behörde. Weltweit und fünf Jahre später könnten es schon über 2.000 Milliarden Euro (27.521 Mrd. S) sein, die Anwendung in der Landwirtschaft noch nicht einmal eingerechnet.

Die Aussichten für die europäische Branche in diesem Wachstumsmarkt sieht die Kommission zunächst günstig. So gebe es bereits 1.570 spezialisierte Unternehmen in Europa gegenüber nur 1.273 in den USA. Allerdings seien die US-Unternehmen im Schnitt nicht nur größer und würden mit 162.000 Menschen mehr als doppelt so viele Arbeitnehmer als die Europäer beschäftigen. Auch stehe den US-Firmen mehr Kapital zur Entwicklung neuer Biotech-Produkte zur Verfügung.
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Standortnachteil: "Flickenteppich" von Einzelvorschriften
Einen Standortnachteil sieht die Kommission in dem "Flickenteppich" von Einzelvorschriften. Eine einheitliche Politik für Biowissenschaften und Biotechnologie gebe es in Europa ebenso wenig wie eine "gemeinsame Vision der Chancen und Risiken".
Ziel: Potenzial der neuen Technik nutzen
Ziel der Kommission sei, das Potenzial der neuen Technik für Gesundheitsfürsorge, Landwirtschaft, Industrie und Umwelt zu nutzen. Dafür sollen beispielsweise Bildungsprogramme ausgebaut, der Zugang zu Risikokapital vereinfacht und die Mobilität von Wissenschaftern erleichtert werden.
"Verantwortungsvolle Politik" gefordert
In ihrem Vorschlagskatalog an die Adresse des nächsten Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs Mitte März in Barcelona fordert die Behörde zugleich eine "verantwortungsvolle Politik".

Die öffentliche Debatte müsse ausgeweitet werden und über die derzeitigen Schwerpunkte Stammzellenforschung und Gen-Lebensmittel hinausgehen.

Das Vertrauen der Öffentlichkeit solle durch eine "wissenschaftlich untermauerte ordnungspolitische Kontrolle" verdient werden. Bei der Entwicklung internationaler Leitlinien, Normen und Empfehlungen soll die EU führend sein.
->   EU-Kommission
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01.01.2010