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Novartis Preise für Molekular-Forschung verliehen  
  Heute wurden die Novartis-Forschungspreise des Jahres 2000 verliehen. Wissenschaftler der Universität Innsbruck und der Wiener Universität für Bodenkultur wurden für ihre Forschungen über den molekularen Ursprung von Gesundheit und Krankheit ausgezeichnet.  
Chemie-Preis
Der Innsbrucker Chemiker Robert Konrat erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit auf dem Gebiet der Erforschung der Struktur und Funktion von Proteinen und Genen.

Derzeit beschäftigt sich der Chemiker vor allem mit der Rolle von Proteinen in der Krebsentstehung. Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeit steht die Suche nach neuartigen Angriffspunkten für Medikamente und Therapien.
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Onkoproteine
''Bei Krebs spielen Onkoproteine die Hauptrolle. Diese Onkoproteine besitzen eine funktionelle Bedeutung in der Kontrolle von Vermehrungsprozessen von Zellen. Veränderungen in ihrer Struktur oder die Entgleisung ihrer Regulation lassen Zellen in die Bösartigkeit und ungebremste Teilung abgleiten. Um ein Verständnis dieser Wirkungsweisen der Onkoproteine zu erlangen, haben wir kürzlich begonnen, Eiweißstoffe deren Expression in entarteten Zellen gestört ist, strukturell zu untersuchen,'' sagt Professor Konrat. Ein solches Onkoprotein, das in Innsbruck analysiert wird, ist beispielsweise v-Myc.
->   Universität Innsbruck
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Medizin-Preis
Den Preis für Medizin bekam der Physiologe Paul Dietl von der Universität Innsbruck. Er und sein Team entwickelten eine Technik, mit der man Vorgänge beim Gasaustausch in der Lunge unter Laborbedingungen beobachten kann.
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Lungenschmiere
''In der Lunge befinden sich etwa 300 Millionen Lungenbläschen, genannt Alveolen. Sie sind die Endpunkte unserer Atemwege, an denen der Gasaustausch stattfindet. Bei jeder Einatmung müssen diese Bläschen gedehnt werden. Um das zu garantieren, produzieren die Alveolarzellen ein Gemisch aus Phospolipiden und Lipoproteinen. Diese Surfactant-Substanzen bilden die 'Schmiere' für den Gasaustausch in der Lunge. Surfactant-Mangel ist die Hauptursache für das Lungenversagen bei Frühgeborenen. Auch bei chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma und Bronchitis spielen solche Abläufe eine Rolle¿, sagt Professor Paul Dietl.
->   Universität Innsbruck
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Ein besseres Verständnis dieser Abläufe könnte zu neuen Behandlungsstrategien bei solchen Störungen führen.
Biochemie-Preis
Die Auszeichnung für Biochemie erhielt der Chemiker Christian Obinger von der Universität für Bodenkultur in Wien. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Aufklärung des Reaktionsmechanismus der Peroxidase-Enzyme beim Menschen. Diese sind vor allem an der Entstehung von Schilddrüsen-Erkrankungen beteiligt.
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Peroxidasen
''Peroxidasen sind spezielle Enzyme, deren ursprüngliche Funktion nur die Umwandlung von Wasserstoffperoxid im Wasser war. Bei diesem Vorgang werden andere Substanzen im Körper des Menschen oxidiert. Menschen haben vier Peroxidasen im Körper. Eine davon, die Thyroid Peroxidase ist beispielsweise an der Produktion von zwei miteinander verwandten Schilddrüsenhormonen beteiligt. Anomale Konzentrationen dieser Hormone sind beim Menschen eine relativ häufige Krankheitsursache. Die drei übrigen Peroxidasen spielen eine wichtige Rolle in der Abwehr körperfremder Stoffe. Sind die Peroxidasen allerdings überaktiv, können sie Krankheiten wie Theuma, Arthristis und Gefäßverkalkung auslösen'', so Christian Obinger.
->   Universität für Bodenkultur, Wien
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01.01.2010