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Innsbrucker forschen an "eisigen" Mikroorganismen  
  Eine Innsbrucker Mikrobiologin ist aus der Antarktis zurückgekehrt. Im Gepäck hat sie Eisproben aus der Nähe des Südpols, die jetzt auf Kleinstlebewesen untersucht werden. Mikroorganismen können nämlich bei minus 50 Grad und mehr überleben.  
Birgit Sattler vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck war seit Anfang Jänner bei der "Antarctica Meteorite Expedition 2002" zusammen mit neun anderen Wissenschaftlern von der Planetary Studies Foundation am Südpol.
Gefrierschutzproteine für die Transplantationsmedizin
Die 32-Jährige hat vor allem nach kältebeständigen Bakterien gesucht. Lebewesen, die so genannte Gefrierschutzproteine besitzen, welche es ihnen ermöglichen, ohne Schaden aufzutauen und wieder einzufrieren.

Dieser spezielle Gefrierschutz könnte für die Medizin in Zukunft von Bedeutung sein. Man versucht nämlich seit langem, Gewebe einzufrieren und bei Bedarf wieder aufzutauen.
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Fisch-Proteine gegen das Einfrieren
Vor kurzem gelang es US-Forschern z.B., bestimmte Eiweißstoffe nachzubauen, die in der Natur antarktische Fische vor dem Einfrieren schützen.

Solche künstlichen Gefrierschutzproteine könnten in der Medizin ihre Anwendung finden und bessere Konservierungsmethoden für Transplantationsorgane ermöglichen.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Lebensfeindliche Eiswüsten?
Die Eis- und Schneedecke unseres Planeten wurde bisher oft als lebensfeindlich betrachtet. So gab es lange Zeit kaum Untersuchungen über Kleinstlebewesen in den entlegenen Regionen der Antarktis und Arktis. Die Forschung steckt hier noch weitgehend in den Kinderschuhen.
Mikrobiologie im ewigen Eis
Das Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck ist unter anderem auf die mikrobiologische Untersuchung von kalten Lebensräumen spezialisiert.

Man versucht seit längerem, Anpassungsmechanismen in extremen Lebensräumen wie Eis und Schnee zu ergründen.
"Lake Paula" entdeckt
Die Innsbrucker Forschungen in der Antarktis sollen auch ein Verständnis für ein riesiges, bisher weitegehend unerforschtes Ökosystem bringen. Birgit Sattler hat etwa einen bisher unbekannten Süßwassersee endteckt.

Der See liegt etwa 2,5 Meter unter dem Eis, ist rund 150 Meter lang und 80 Meter breit. Getauft wurde das Gewässer auf "Lake Paula" - nach der Tochter des Expeditionsleiters Paul Sipiera, Präsident der Planetary Studies Foundation.
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Die Tücken der Expedition
Die dreiwöchige Expedition ins ewige Eis war kein Spaziergang. Vor allem das unbeständige Wetter machte den Forschern zu schaffen. So warteten sie gegen Ende der Reise zehn statt der geplanten fünf Tage auf die Rettung aus der Luft.

Die Lebensmittel wurden knapp, man ernährte sich von übriggebliebenen Keksen von 1990. Es wurde nicht nur in der Küche eng, sondern auch in der Psyche. So mancher Teilnehmer litt unter klaustrophobischen Zuständen, erzählte Sattler dem ORF Radio. Und das trotz der Weite der Landschaft.
->   Die "Antarctica Meteorite Expedition 2002"
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Teure Reise zum Südpool
Bekannt geworden ist Birgit Sattler durch den erstmaligen Nachweis so genannter Wolkenbakterien. Die Forschungsexpedition war ihre dritte Reise in die Antarktis. 20.000 Euro muss die inzwischen international renommierte Wissenschafterin selbst bezahlen.

Sie sucht jetzt nach Sponsoren - auch für ein im nächsten Jahr geplante Expedition in die Arktis, die Sattler leiten soll. Ein populärwissenschaftliches Buch sei ebenfalls in Arbeit.

Birgit Mariacher, ORF Tirol
->   Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck
->   Planetary Studies Foundation
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Leben in Eis und Schnee
 
 
 
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01.01.2010