News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Neuer Ansatz bei der Malariabekämpfung  
  Ein internationales Forscherteam hat eine neuartige Substanz gegen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria entwickelt. Laut Aussage der Wissenschaftler konnten erkrankte Affen mit dem Wirkstoff vollständig geheilt werden.  
Dies berichten die Wissenschaftler im aktuellen US-Fachmagazin "Science", das am Freitag erscheint.
...
Malaria
Malaria gilt als die häufigste Tropenkrankheit, jährlich infizieren sich etwa 100 Millionen Menschen in den Tropen und Subtropen - darunter auch immer häufiger Touristen - mit dem Erreger. Pro Jahr sterben mehr als eine Million Menschen an der Infektion.

Es gibt insgesamt vier verschiedene Malariaerreger, die unterschiedliche Formen der Erkrankung hervorrufen. Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica, deren Erreger das Plasmodium falciparum ist. Unbehandelt kann sie zum Tode führen.

Die Übertragung der Malaria erfolgt über einen Stich der Anophelesmücke. Das charakteristische Symptom der Malaria ist periodisch auftretendes Fieber. Zur Behandlung stehen mehrere hochwirksame Medikamente zur Verfügung. Eine Impfung existiert derzeit noch nicht.
->   Malaria-Informationen der WHO
...
Wirkung auch bei resistenten Erregern
Die Substanz wirke auch bei Erregern, die gegen herkömmliche Malariamedikamente resistent sind, wie Mäuseversuche bewiesen, so die Forscher in "Science".
"G25" stoppt den Erreger
Auf der Suche nach einer neuen Behandlungsstrategie von Malaria synthetisierten Henri Vial von der französischen Universität Montpellier und seine Kollegen gezielt eine Reihe chemischer Verbindungen und testeten ihre Wirksamkeit.

Als besonders effektiv erwies sich eine "G25" genannte Substanz. Besser als alle anderen stoppte sie die Vermehrung der Erreger, indem sie bei ihnen die Bildung so genannter Phospholipide hemmt.

Dies sind wichtige Bestandteile der Zellmembran und damit für die Einzeller lebensnotwendig. Die Substanz wirke bereits in sehr geringen Konzentrationen und sei etwa 1.000 Mal weniger giftig als herkömmliche Malariamedikamente, schreiben die Forscher.
Angriffsziel "kranke" Blutkörperchen
Malaria-Erreger verbringen ein Teil ihres sehr komplexen Entwicklungszyklus in den roten Blutkörperchen. Aus den dort produzierten Phospholipiden bilden sie Membranen, die sie vermutlich für die Nahrungsaufnahme benötigen.

Im Hinblick auf die Entwicklung neuer Medikamente ist den Wissenschaftern zufolge von Vorteil, das diese Phospholipide hauptsächlich in infizierten roten Blutkörperchen gebildet werden, nicht aber in gesunden.
...
Malaria befällt rote Blutkörperchen
Malariaerreger sind Sporentierchen, so genannte Plasmodien, die die roten Blutkörperchen befallen. Es kommt zu immer wiederkehrenden Fieberschüben, Schüttelfrost, Durchfall, Erbrechen, Leber- und Milzschwellung. Die gefährlichste Form - die Malaria tropica - kann binnen weniger Tage zum Tod führen.
...
Problem: Zunehmende Resistenzen
Notwendig ist die Entwicklung neuer Malariamedikamente, da die Erreger zunehmend Resistenzen gegen vorhandenen Präparate entwickeln.

Erst am Mittwoch hatte die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" einen Bericht vorgestellt, demzufolge in Afrika Millionen von Menschen sterben, weil viele Erreger gegen die dort verwendeten Medikamente resistent sind. Wirksame Medikamente seien vielen Gesundheitsbehörden jedoch zu teuer.
->   Science (kostenpflichtig)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Ärzte ohne Grenzen: Malaria - Falsche Arzneien führen zu Millionen Toten
->   Malaria-Resistenz in den Genen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010