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Hat der Mars eine grüne Zukunft?  
  Wenn es nach dem Mikrobiologen Imre Friedmann vom Ames Research Center der NASA geht, könnten auf dem kalten, trockenen Mars eines Tages grüne Landschaften erblühen.  
In einem Gedankenexperiment beschreibt der aus Ungarn stammende Forscher, der sein Studium 1951 an der Universität Wien abschloss, wie man aus dem Oberflächengestein des Mars fruchtbare "Erde" gewinnen könnte.
Bakterien als Schlüssel
Der Schlüssel dazu ist eine Bakterienart namens Chroococcidiopsis. Sie kommt auf der Erde in den extremsten Lebensräumen vor: in heißen Quellen wie in trockenen Wüsten, in salzigen Seen wie in der eisigen Antarktis.
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Problem niedrige Temperatur
Diese Bakterien könnten auf dem Mars in Zukunft jene organische Materie bieten, die benötigt wird, um die lebensfeindliche Oberfläche des Roten Planeten an den gewünschten Stellen in relativ fruchtbaren Boden zu verwandeln. Einziger Schönheitsfehler in dieser Vision eines "grünen" Mars: Die Temperaturen auf dem Roten Planeten müssten deutlich höher sein als heute.
->   Greening of the Red Planet
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Die Topografie des Mars
 


2001 - Odyssee im Weltraum
Inzwischen steht die nächste Marsmission bereits in den Startlöchern. Am 7. April 2001 will die NASA ihre Sonde "Mars Odyssey" auf die sechs Monate dauernde Reise zum Roten Planeten schicken. Das Ziel der Mission: Die Sonde soll die Marsoberfläche mit speziellen Messgeräten aus der Umlaufbahn untersuchen.

Der Späher im Orbit kann so die chemische Zusammensetzung der "Marskruste" analysieren. Dabei suchen die Wissenschaftler besonders nach möglichen Wasservorkommen in tieferen Bodenschichten.
Zum Erfolg verdammt?
Nach dem peinlichen Verlust ihrer beiden letzten Sonden war die NASA gezwungen, ihr ehrgeiziges Mars-Programm zu überarbeiten. Lautete das bisherige Motto "Schneller, besser, billiger", so wollen die Forscher in Zukunft wieder mehr Wert auf Zuverlässigkeit legen.
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''In vielleicht 15 Jahren Menschen auf dem Mars''
"Ab dem kommenden Jahr werden wir eine neue Serie von Roboter-Missionen erleben", meint John Connolly vom Exploration Office der NASA. "Sonden, die den Mars umkreisen, und andere, die dort landen; Missionen, die Bodenproben zur Erde bringen, und Flüge, mit denen Bauteile für eine Station auf dem Mars deponiert werden - bis hin zu einem Marsflug von Menschen in vielleicht 15 Jahren."
->   Mars Exploration Program
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Wettlauf zum Roten Planeten
In Zukunft wird der Mars zum Ziel eines weltweiten wissenschaftlichen Wettlaufs. Die nächste Etappe ist für 2003 geplant, wenn die Entfernung zwischen Erde und Mars wieder besonders gering ist.

Die NASA will im Mai und Juni 2003 gleich zwei weitere Missionen starten. Dabei sollen Roboterfahrzeuge an verschiedenen Stellen auf dem Mars landen und die Umgebung erkunden.
Auch ESA plant Mission
Praktisch zur gleichen Zeit plant auch die europäische Weltraumbehörde ESA, eine eigene Mission zum Roten Planeten zu schicken. Das erklärte Ziel ist die Suche nach Wasser und nach Anzeichen von Leben. "Mars Express" besteht aus einem Orbiter, der den Planeten umkreisen soll, und der Landesonde "Beagle 2".

Die kleine Landesonde besitzt einen Greifarm, mit dem sie Bodenproben sammelt. In einem Mini-Chemielabor an Bord werden die Proben an Ort und Stelle automatisch analysiert und die Daten zur Erde gesendet.
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Österreichische Projektleitung
Mars Express wurde besonders kostengünstig konzipiert, ohne die Zuverlässigkeit und den wissenschaftlichen Wert zu sehr einzuschränken. So betragen die veranschlagten Kosten mit etwa zwei Milliarden Schilling (150 Mio. Euro) lediglich die Hälfte vergleichbarer Missionen. Für das gesamte "Mars Express"-Projekt ist der Grazer Rudolf Schmidt verantwortlich. Er arbeitet am ESA-Center ESTEC im niederländischen Noordwjik. Was die erste bemannte Mission zum Mars betrifft, ist er jedoch skeptischer als seine bekannterweise optimistischen Kollegen der NASA: "Ich glaube, nur wenn es diesen Überraschungseffekt gibt - man hat Wasser gefunden, man hat Leben gefunden -, dann geht alles viel schneller", ist Schmidt überzeugt. "Wenn man dies mit den robotischen Missionen nicht findet, dann dauert es noch Jahrzehnte."
->   ESTEC
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Simulationen auf der Erde
Es scheint für viele Raumfahrtexperten nur noch eine Frage der Zeit, wann der erste Flug von Menschen zum Mars stattfindet. Für Sommer 2001 planen Wissenschaftler der Mars Society in Simulationen die bemannte Erkundung des Roten Planeten.

Ort des Geschehens ist die "Flashline Arctic Research Station" auf Devon Island im arktischen Norden Kanadas. In dieser marsähnlichen Umgebung wollen die Forscher den Aufenthalt eines Astronauten-Teams auf unserem Nachbarplaneten simulieren.

Für dieses technisch und vor allem psychologisch interessante Experiment sucht die "Mars Society" noch Testpersonen. Interessierte können sich auf der entsprechenden Internet-Seite der "Mars Society" melden.

Ivo Filatsch
->   Mars Society Flashline Arctic Research Station
->   Astrobiology Institute, NASA Ames Research Center
 
 
 
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01.01.2010