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ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Ursprung allen Lebens aus dem All?  
  Möglicherweise liegt der Ursprung allen Lebens im All. Diesen Schluss ziehen Wissenschaftler, nachdem es ihnen gelungen ist, eine Art Zellmembran unter Weltall-Bedingungen herzustellen: im Vakuum und bei Eiseskälte.  
Die von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geschaffenen "Proto-Zellen" gleichen den membranartigen Strukturen, die in allen Lebewesen zu finden sind, meinen die Wissenschaftler. Die Zellen wurden in einem Laborexperiment hergestellt, in welchem die rauen Bedingungen im Weltall simuliert wurden.

Möglicherweise waren derartige Strukturen für die ersten Moleküle von Bedeutung, die sich selbst reproduzieren konnten. Aus diesen könnten sich dann die ersten Formen von Leben entwickelt haben.
Auf die Erde via Meteoriten
Die Moleküle könnten zur jungen Erde via Kometen, Meteoriten oder interplanetaren Staub gelangt sein und dann hier die Entwicklung von Leben angestoßen haben.

"Die Wissenschaftler glauben, dass die Moleküle, die zur Bildung einer Zellmembran notwendig sind - d.h. auch für den Ursprung allen Lebens essentiell sind - sich überall im Weltall befinden. Diese Entdeckung impliziert, dass überall im Weltall Leben sein könnte", meint der wissenschaftliche Leiter der Forschungsarbeit, Louis Allamandola.
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Die Versuchsanordnung: Seifenblasen aus simpelster Chemie
Einfache Chemikalien verwendeten die Forscher vom Ames Astrochemistry Laboratory der NASA und vom Institut für Chemie und Biochemie der University of California, Santa Cruz, für ihr Experiment: Eis aus Wasser, Methanol, Stickstoff und Kohlenstoffmonoxid. Dieses wurde, um die Bedingungen im Weltraum zu simulieren, im Vakuum mit ultravioletter Strahlung beschossen. Daraus entstanden dann feste Stoffe, die, nachdem sie in Wasser getaucht wurden, spontan membranartige Strukturen wie Seifenblasen entwickelten: Sie verfügten über eine "innere" und eine "äußere" Schicht. Die Strukturen selbst allerdings leben nicht.
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"Das Experiment weist darauf hin, dass einige der organischen Verbindungen, die über Meteoriten oder interstellaren Staub auf die Erde gelangen, aus den kältesten Gegenden des Weltalls stammen könnten ", meint Jason Dworkin vom Seti-Institut in Kalifornien.
Membranstruktur für die Entstehung von Leben wichtig
Zwar weiß die Wissenschaft noch nicht, wie das Leben begonnen haben könnte. Doch müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt Membranen wichtig geworden sein.

"Jegliches Leben, wie wir es auf der Erde kennen, hat Membranstrukturen. Diese schützen die chemischen Prozesse, die Teil des Lebens sind vor der Außenwelt", sagt Dworkin.
"Membranen sind wie ein Haus. Man könnte diese neuen Moleküle mit dem rohen Bauholz vergleichen. Es ermöglicht den für das Leben notwendigen Chemikalien, einzuziehen und einen eigenen Haushalt zu gründen - oder sogar ein eigenes Haus zu bauen."

Die Studie wird in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Weitere Untersuchungen der Membranstruktur
Das Team werde die Eigenschaften der selbstgemachten Zellen weiter untersuchen, kündigte der am Projekt beteiligte Forscher Scott Sandford an. "Wir wollen herausfinden, ob sie sich ähnlich verhalten wie biologische Membranen. Denn bei diesen kommt es nicht nur darauf an, ein Innen und eine Außen zu haben, sondern durchlässig zu sein - allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Nun müssen wir herausfinden, ob diese Membranen für bestimmte Stoffe durchlässig sind, und wenn ja, für welche."
->   Proceedings of the National Academy of Sciences
->   Ames Astrochemistry Laboratory
->   Department of Chemistry and Biochemistry der University of California, Santa Cruz
->   SETI-Institute
 
 
 
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01.01.2010