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Bewegungstraining gegen Legasthenie  
  Mit einem bestimmten Bewegungstraining kann Legasthenikern möglicherweise geholfen werden, meldete "Bild der Wissenschaft online.  
Legastheniker bleiben in ihren Bewegungen oft auf der Ebene der so genannten Primär-Reflexe stehen. Das hindere die Kinder zum Beispiel daran, einer Buchstabenreihe zu folgen, meint Martin McPhillips vom "Dyslexia Project" an der Queen's University in Belfast, der die Untersuchungen durchführte.
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Legasthenie
Legastheniker haben Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben. Und das, obwohl sie nicht weniger intelligent sind als andere Menschen und trotz eines einwandfreien Unterrichts. Therapiert wird die Lese- und Schreib-Schwäche auf verschiedene Weise. Herkömmliche Maßnahme ist immer noch das Üben.
->   Mehr zu anderen Therapiemöglichkeiten
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Primärreflexe wie das Greifen
McPhillips hat die Bewegungen von Föten in der Gebärmutter untersucht. Ungeborene Kinder beginnen schon in der Gebärmutter, bestimmte Primärreflexe zu entwickeln. Z.B. den "Palmar-Reflex": Die Handfläche schließt sich reflexartig um etwas, das hineingelegt wird.

Diese Reflexe muss das ungeborene Kind für seine weitere Entwicklung trainieren: Nach der Geburt kann der Säugling sofort nach etwas greifen, was ihm hingehalten wird: ein Finger beispielsweise.
Sekundärreflexe zum Gehen und Stehen
Danach muss er aber beginnen, die Sekundärreflexe zu üben, die er braucht, um stehen und gehen zu können.

In seiner Arbeit mit legasthenischen Kindern konnte McPhillips feststellen, dass diese in ihren Bewegungsabläufen dazu neigen, sich auf Primärreflexe zu stützen. Dadurch bilden sie bestimmte Fertigkeiten nicht aus. Sie können etwa Wörtern auf einer Seite nicht folgen oder sogar den Stift nicht richtig halten.

Mit einer Reihe von Bewegungsübungen können die Bewegungskoordination gefördert und die Primärreflexe überwunden werden. Diese von McPhillips entwickelten Programme sind wohl schon so weit gediehen, dass sie gezielt in Grundschulen eingesetzt werden könnten.

McPhillips' Forschungsergebnisse sind im Magazin "The Psychologist" veröffentlicht.
->   Queens University Belfast
 
 
 
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01.01.2010