News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Froschhaut als Test für Dopingsünder?  
  Das "Farbenspiel" auf der Haut eines Frosches könnte möglicherweise schon bald Dopingsünder überführen. Wissenschaftler der schwedischen Linköping University haben herausgefunden, dass sich modifizierte Stücke von Froschhaut in Gegenwart von Drogen verfärben.  
Der Effekt sei auch mit dem bloßen Auge zu erkennen, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner Print-Ausgabe, die am 2. März erscheint.
Gentechnik macht's möglich
Annika Karlsson von der Linköping University hat Stücke von Froschhaut einem elektrischen Feld ausgesetzt. Dadurch entstanden kleine Löcher in den Zell-Membranen, durch welche die Forscherin Fäden von menschlicher Erbsubstanz (DNA) in die Zellen einschleuste.

Die DNA-Stücke "zwangen" den Farbzellen - die normalerweise keine Andockstellen für Opiate besitzen - menschliche Rezeptoren für verschiedene Drogen auf.
...
Froschhautzellen für Färbung und Temperatur
Einige Frösche, wie etwa auch der Afrikanische Krallenfrosch "Xenopus laevis", haben so genannte Melanophoren in ihrer Haut eingelagert. Diese Zellen verleihen dem Amphib die Fähigkeit zu Farbänderungen, so kann es sich zum Zwecke der Tarnung blitzschnell einem Untergrund anpassen. Die Melanophoren werden aber auch zur Thermoregulierung eingesetzt: Möchte sich der Frosch in der Sonne rascher aufwärmen, so wird seine Haut dunkler und absorbiert mehr Strahlung. Gesteuert wird das Ganze über Hormone.
...
Hormonell gesteuerter Farbwechsel
Normalerweise sind die Farbzellen gleichmäßig dunkel und die Pigmente gleichmäßig verteilt. Binden allerdings im Blut ausgeschüttete Hormone an der Zellwand, so wandern die Pigmente Richtung Zentrum der Zelle.

Diese bekommt dadurch ein farbiges Aussehen. Lösen sich jedoch die Hormone wieder von der Membran, kehrt die Farbzelle in den dunklen Grundzustand zurück.
Test mit Opiat-ähnlicher Substanz
Zu Testzwecken setzten die schwedischen Wissenschafter die modifizierten Froschzellen dem Wirkstoff Naxolon aus. Der Stoff bindet an die gleichen Rezeptoren wie Opiate und wird daher auch in Rehabilitationsprogrammen eingesetzt.

Bereits bei Konzentrationen von wenigen Mikrogramm Naxolon pro Liter wurden die Froschzellen deutlich heller, der Effekt war ohne Hilfsmittel mit dem bloßen Auge sichtbar.
Geeignet für Drogentests?
Die Sache könnte sich daher als Drogentest anbieten, mit dem Vorteil, dass man anfangs gar nicht wissen müsste, um welche Stoff es es sich genau handelt.

Selbst wenn etwa ein Sportler eine neue Art von Dopingmittel auf Opium-Basis genommen hat, spricht die Froschhaut an. Im Anschluss kann dann die aufwendige chemische Analyse-Maschinerie in Betrieb gehen.
->   New Scientist online
->   Mehr zum Thema Doping in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010