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Uni-Reform: ''Ja, aber'' von Hochschullehrern  
  Ein "grundsätzliches Ja zu weiteren Reformen" der
Universitäten äußerte am Dienstag die Bundeskonferenz der Universitätsprofessoren (Proko) in einer "vorläufigen Grundsatzerklärung". Die Hochschullehrer der Universität Wien begründeten derweil ihren Streikbeschluss.
 
Eine "definitive Stellungnahme" der Proko gab es aber nicht, weil die Unterlagen, die Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) im Dezember des Vorjahres veröffentlicht habe, nur "skizzenhaft" seien.
UOGs sind reformbedürftig
Die Proko weist in der Erklärung "entschieden" die "von Teilen der Regierung forcierte" Meinung zurück, die Universitäten brächten schlechte Leistungen. Dennoch seien die geltenden Universitätsorganisationsgesetze "zweifellos reformbedürftig". Die "Behauptungen" der Regierung und des Ressorts, dass diese Gesetze nicht entwicklungsfähig seien, sei "fragwürdig".
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Freiheit der Wissenschaft
Die Proko pocht in ihrer Grundsatzerklärung auf die Freiheit der Wissenschaft und der Künste. Sie bekennt sich dazu, dass die Unis in ihren Tätigkeiten wissenschaftliche Prinzipien berücksichtigen müssen. Aber sie würden sich "in allen wesentlichen Bereichen von Wirtschaftsunternehmen unterscheiden", da sie zu grundlagenbezogener Forschung und wissenschaftsgeleiteter Lehre verpflichtet seien. Dies dürfe "nicht im Gefolge von zeitgeistigen wirtschaftsgesteuerten Wissenschaftstheorien, denen zudem oft ein populistischer Charakter anhaftet, fahrlässig in Frage gestellt werden".
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Für Teilrechtsfähigkeit und Drittmittelaquisition
Zu erstreben sei nicht, so die Proko, eine Dominanz der wirtschaftlichen über die universitären Interessen, sondern eine Verbesserung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Um der Wirtschaft die Zusammenarbeit mit den Universitäten nicht unnötig zu erschweren, müsse die Teilrechtsfähigkeit bzw. Drittmitteleinwerbung in der bisher gehandhabten Form erhalten bleiben.
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Rektorenwahl: Sache der Universitäten
Auf die "Freiheit der Wissenschaft" müsse man auch in der Leitung der Universitäten achten, auch wenn es "verständlich ist, dass der Eigentümer auf die Personen der Leitung Einfluss haben will". Die Rektorenwahl falle in die alleinige Kompetenz der Universitäten, "denkbar ist jedoch eine Bestätigung durch den Ressortminister". Ebenso zu sichern sei die Mitwirkung aller Kollegialorgane auf allen Ebenen der universitären Mitbestimmung, desgleichen eine Mehrheit der Professoren.
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Dienstrecht: Noch keine Stellungnahme
Zu den geplanten Änderungen beim Uni-Lehrer-Dienstrecht hat die Proko in der "vorläufigen Grundsatzerklärung" noch nicht Stellung genommen. Dieser Teil wird für "demnächst" angekündigt.
Uni Wien-Lehrer begründen Streikbeschluss
Unterdessen hat die Gewerkschaftliche Betriebsversammlung der Hochschullehrer an der Universität Wien ihren Ende vergangener Woche gefassten Streikbeschluss begründet. Für sie ist das geplante neue Dienstrecht für Uni-Lehrer "schon aus Gründen des Vertrauensschutzes nicht akzeptabel".

Die Personalvertreter bezeichnen das geplante "Viersäulenmodell" als "rigide". Es führe ohne Möglichkeit der Vertragsverlängerung bei Qualifizierung zu "WegwerfhochschullehrerInnen".
Katastrophal für Geschlechterverhältnis
Die Gewerkschafter erwarten durch das neue Dienstrecht Kündigungen von Hochschullehrern, die sich in einem befristeten oder provisorischen Dienstverhältnis befinden. Dies habe katastrophale Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis an den Universitäten.
Stichtag für Streik: 28. Februar
Daher wurde die Aussetzung der Lehre an der Universität Wien im Sommersemester 2001 beschlossen. Ob dieser Streik tatsächlich durchgeführt wird, will der Gewerkschaftliche Betriebsausschuss bis spätestens 28. Februar "nach Maßgabe bis dahin erzielter eventueller Verhandlungserfolge" entscheiden.
Mehr zum Thema Uni-Dienstrecht auf science.orf.at
->   Uni-Dienstrecht: Lehrerproteste und Rektorenzustimmung
 
 
 
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01.01.2010