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Neuer Test für steriles Sperma  
  Ein neues Testverfahren, das Spermien auf ihre Fruchtbarkeit testet, haben Wissenschaftler aus den USA und Japan nun der Öffentlichkeit vorgestellt.  
SUTI beurteilt Sperma-Qualität
Der Test, "sperm-ubiquitin tag immunoassay" oder kurz SUTI genannt, soll mit hoher Genauigkeit die Qualität und Befruchtungsfähigkeit von Spermien beurteilen und bedeutende Vorteile gegenüber der herkömmlichen mikroskopischen Untersuchung bieten.

Wissenschaftler vom Oregon Regional Primate Research Center in den USA und von der Tohoku Universität in Japan haben im Fachjournal Human Reproduction (Februar-Ausgabe 2001) erste Ergebnisse zu dem neuen Verfahren veröffentlicht.
Probleme bei 10 Prozent der Paare
Bei ungefähr 10 Prozent der Paare mit Kinderwunsch stellt sich auch nach einem Jahr der erwünschte Nachwuchs noch nicht ein. Darauf folgt meist der Gang zum Arzt. In rund einem Drittel dieser Fälle liegen die Ursachen für die Kinderlosigkeit beim Mann. Bei etwa einem Fünftel lässt sich kein Grund für die Unfruchtbarkeit finden.
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Unfruchtbarkeit beim Mann
Unfruchtbarkeit des Mannes kann verschiedene Ursachen haben, hängt jedoch zumeist mit den Spermien bzw. deren Produktion zusammen. Neben angeborenen Störungen wie dem Hodenhochstand oder einer - relativ seltenen - genetisch bedingten Störung (bespielsweise das Klinefelter-Syndrom, bei dem betroffene Männer einen X-Chromosom zuviel aufweisen) sind vor allem so genannte erworbene Störungen ein Grund für männliche Sterilität. Sie entstehen durch äußere Einflüsse, so zum Beispiel durch eine Entzündung der Hoden bei einer Mumpserkrankung.
->   Genaueres zum Thema Sterilität bei Männern
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Spermien unterm Mikroskop
Stellt sich heraus, dass der männliche Partner steril ist, so ist zumeist dessen Samen bzw. Samenproduktion der Grund. Die bisher übliche Art der Spermien-Analyse unter dem Mikroskop hat allerdings - verglichen mit dem neuen Testverfahren - gravierende Nachteile.
Widersprüchliche Ergebnisse
Der Samen wird auf Abnormalitäten in Form, Bewegung und Anzahl untersucht. Die Ergebnisse jedoch sind häufig widersprüchlich und nicht alle Schäden sind auf diese Weise zu erkennen.
Protein als Indikator
Der neue Test namens SUTI untersucht das Sperma mit Hilfe von Antikörpern auf ein Protein namens Ubiquitin. Kommt dieses Protein in größeren Mengen im Samen vor, so ist der betroffene Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit steril.
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Ubiquitin
Ubiquitin ist ein Protein, das von allen Zellen im Körper benutzt wird, um andere Proteine zu kennzeichnen und so auf den zellulären Abbauweg zu schicken.
->   Das Ubiquitin-System
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''Ubiquitin ist universelles Kennzeichen''
"Ubiquitin scheint das universelle Kennzeichen von Samen-Abnormalitäten zu sein", sagte Peter Sutovsky von der Oregon Health Science University. "Es erkennt eine große Menge Sperma-Defekte und auch verunreinigende Substanzen im Samen."

Dr. Yukihiro Terada von der Tohoku University in Sendai, Japan sagt, dass der Test eine genauere Diagnose von Unfruchtbarkeit beim Mann ermögliche und so der Partnerin unnötige Untersuchungen und möglicherweise unnötige Behandlungen ersparen könne.
Vergleichstest bestätigt Erwartungen
In einem Vergleichstest mit der herkömmlichen Untersuchungsmethode bestätigten sich die Erwartungen: Bei den verwendeten 17 Samenproben von sterilen Testpersonen konnte SUTI die vorherigen Ergebnisse der klinischen Untersuchung erhärten; gleichzeitig jedoch wies der Test auf Gründe für die Unfruchtbarkeit der Spermien hin, die zuvor nicht erkannt worden waren.

"Ich glaube, dass SUTI das erste wirklich objektive Verfahren ist, um männliche Sterilität nachzuweisen, das zudem auf der exakten und voll automatisierten Messung eines einzigen Proteins beruht", so Peter Sutovsky.
Große Untersuchungsreihe startet
Mit Hilfe der Antikörper könnten die Wissenschaftler in Zukunft auch einen Weg finden, um beschädigte Spermien aus Samenproben zu entfernen, die dann für Invitro-Behandlungen verwendet werden. Die beteiligten Forscher beginnen nun eine große Untersuchungsreihe in den USA und Japan, um ihre ersten Ergebnisse zu erhärten.
->   Journal Human Reproduction
->   Abstract des veröffentlichten Artikels
 
 
 
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01.01.2010